Bauers Depeschen


Montag, 28. Januar 2013, 1048. Depesche



SIGNIERTE BÜCHER BEI RATZER

Die Berliner Edition Tiamat hat eine kleine Nachauflage meines Buchs "Im Kessel brummt der Bürger King - Spazieren und über Zäune gehen in Stuttgart" herausgebracht. Es gibt auch wieder signierte Bücher im Plattencafé Ratzer Records am Leonhardsplatz.



IM MAI IN DER RAMPE:

DIE FLANEURSALON-FAMILIEN-BANDE

Für Freitag, 17. Mai, ist die Flaneursalon-Familiensaga im THEATER RAMPE geplant: Roland Baisch tritt mit seinem Sohn Sam Baisch auf, Zam Helga mit seiner Tochter Ella Estrella Tischa. Dazu haben wir den Rapper Toba Borke und seinen Beatboxer Pheel im Programm. Talkin' 'bout my generation ... Der Vorverkauf hat begonnen.



NOTIZ

Die StN-Kolumne "Zwanzig Minuten" über Reiche und Arme in Stuttgart findet man in der Depesche vom 26. Januar (die "Kommentar"-Lawine zu dieser Kolumne auf Thorsten Puttenats Facebook-Seite war widerlich).



SOUNDTRACK DES TAGES



Die StN-Bundesliga-Kolumne:



NÄCHSTES KAPITEL

Ich gehöre zu den Leuten, die den großen Fußball vorwiegend vom Fernsehen kennen. Abgesehen von ein paar Eisenbahnausflügen pro Saison, vielleicht nach Dortmund oder Cannstatt, reduzieren sich meine Live-Erlebnisse auf die Drittligaspiele der Stuttgarter Kickers. Wenn am kommenden Samstag das Derby gegen den VfB II steigt, werde ich mit Skepsis in die Straßenbahn steigen. Mein Ballgefühl warnt mich, der Club könnte seine Seele verlieren.

Diese Ahnung hat etwas mit den Vereinsherren zu tun, kann aber vom Fußballfreund gut verdrängt werden. Das Herz der Kickers, sagt er sich, schlägt noch. Das Herz ist ihr Fußballplatz. Die schöne Waldau.

Eine romantische Sicht, keine Frage. Doch ohne Mythen, ohne die verklärenden Geschichten seines Clubs käme selbst ein Zyniker nicht über die Saison. Und welcher Fußballfreund, ohnehin von allen guten Geistern verlassen, wäre bereit, sich von einem 114 Jahre alten Club wegen der Strippenzieher in den Bürosesseln abzuwenden? Der Fußballliebhaber, wegen seiner seltsamen Leidenschaft Fan genannt, klammert sich in sportlicher Not an die Geschichte seines Clubs. Sofern der eine hat.

Wie die Kickers wurde die TSG Hoffenheim 1899 gegründet. Allerdings als Turnverein auf dem Dorf. Fußballgeschichte machte die TSG erst im 21. Jahrhundert. Bis zur „New York Times“ und in die Kinos drang das „Märchen“, das „Wunder“ von Hoffenheim, und diese Story hatte mehr zu bieten als die Goldrausch-Legende vom reichen Herrn Hopp, der sich mit einem Sack voll Dollar einen Traum erfüllte.

Als der Verein 2008 aufgestiegen war, mietete ich mich für ein paar Tage in Hoffenheims einzigem Haus mit Fremdenzimmern ein. Der schwäbische Trainer Ralf Rangnick, ein aufgeschlossener Mann mit großen Kenntnissen, brachte seinem Multikulti-Team gerade neues, erregendes Kurzpassspiel bei. Und das war nicht alles. Nebenbei erzählte man sich die Geschichte des Spielers Ibisevic. Nach dem Bosnienkrieg war er als Sechzehnjähriger mit seiner Familie nach St. Louis/USA ausgewandert, eher er über Paris und Aachen nach Hoffenheim kam. In einem badishen Nest wurden internationale Popstarkarrieren wahr, und das war Stoff für jeden Fußballfreund, dem die Leier vom reichen Onkel zu billig war.

Zwei Jahre später lieferte Hopp seinen brasilianischen Superstar Gustavo für ein paar Dollar mehr beim Golfplatz-Spezi Beckenbauer per Privatjet in München ab, und der Tempofußballlehrer Rangnick packte unter Beifall seine Sachen.

Es war Hopps Seelenverkauf, und heute erzählt man sich über Hoffenheim nicht einmal mehr die Geschichte vom reichen Mann, den die fremden Fans beleidigen. Der Kampf gegen den Abstieg eines Buchhalterclubs langweilt. Ein neuer Trainer mit Pfälzer Provinzerfahrung soll ihn verhindern.

Hoffenheim erzählt keine Geschichte mehr. Man hat sie nicht fortgeschrieben, sie ist zerstört. Am Fernseher fällt mir nichts ein, was an diesem Club interessant sein könnte, und der Torwart-Altclown Wiese patzt.

Stattdessen sehe ich, auch bei einem 0:0, mit ungläubigem Blick den Trainer Christian Streich. Es muss ein Ereignis sein, ihm zu begegnen. Der SC Freiburg, von den Fußballromantikern zu Recht verklärt, hat seit jeher einen Sinn für seine Geschichte, womöglich den siebten. Es ist im Fußball legitim, den Kalauer „Genie-Streich“ zu streuen: So kommt er einem vor, der ehemalige Kindertrainer, der nichts anderes zu tun scheint, als weiter die Kinder seines Clubs zu trainieren. Sie verdienen jetzt richtig Geld – verstehen aber die badische Geheimsprache ihres belesenen Lehrers noch immer. Wieder ein verdammt gutes Kapitel.



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