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Samstag, 06. September 2014, 1344. Depesche



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FUSSBALLSPORT: Stuttgarter Kickers - Fortuna Köln 2:0



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LIED DES TAGES



LIEBE GÄSTE,

drei Wochen Krankheitspause sind vorbei. Das Ganze war Pech, weil eine handelsübliche Grippe die Innereien angeriffen hat. Man ahnt ja gar nicht, wie sich ein vermeintlich läppischer Darm um das ganze Leben herumschlingt und auch eine geistige Erschlaffung bewirkt. Jedes Mal, wenn ich zuletzt versucht habe, einen zusammenhängenden Text zu tippen, musste ich wieder aufgeben. Scheiße. Durchhänger.

Es wäre möglich gewesen, sich einen Eiskübel über den Kopf zu stülpen, generell aber glaube ich, dass es anderen Leuten mehr Glücksgefühle bringt, wenn ihr Hirn vollends im Eimer ist. Vielleicht befördern verwässerte Köpfe die Kommentare und Internet-Absonderungen zu den Entwicklungen im Gaza-Streifen, im Irak oder in der Ukraine. Oft hat man den Eindruck, die Kriegstreiberei von gestörten Amateuren wie dem Militärpfaffen Gauck oder der bedrohnten Zwergen-Marketenderin von der Leyen im Auftrag der Profiteure und ihrer Lobbyisten entsprächen etwa derselben Event- und Ausbreitungssucht wie auf regionaler Ebene die Zerstörung der Städte durch Investoren-Aggression, Gentrifizierung und Einkaufszentren.

Wenn in Stuttgart demnächst Privatschuldenhäufungskomplexe wie „Das Gerber“ in der Innenstadt und das „Milaneo“ im Quartier Kretin neben der von übler Nachbarschaftsarchitektur eingekeilten Stadtbibliothek hinter dem zerstörten Bahnhof eröffnet werden, wird man überall in der Provinz das „Power-Shopping“ ausrufen und Plunder-Käufe zur Party erklären. Ich werde es vermeiden zu kotzen, mich hüten, meinem Darm den Rest zu geben, weil ich ja weiterhin meinem Hut bei Louis Lenz in der Poststraße an der bedrohten Königstraße kaufe und meine Stiefel bei Boots by Boots im wahren und historischen Gerberviertel.

Meine Zwangspause hat dazu geführt, dass ich mein Facebook-App aus dem Taschentelefon entfernt und mir angewöhnt habe, nicht mehr ohne ein kleines Buch aus dem Haus zu gehen. Das ist gut gegen die Smartphone-Sucht. Zuletzt las ich in der Straßenbahn immer „Musenküsse“, kleine Texte über "Die täglichen Rituale berühmter Künstler“. Das Buch habe ich an der Kasse des Museumshops am Schlossplatz gefunden. So habe ich erfahren, dass sich bei etlichen großen coolen Köpfen, vor allem Schriftstellern, ein gewichtiger Teil der Arbeit im Bett abgespielt hat. Mancher arbeitete im Bett mit der Schreibmaschine auf den Knien. Bei dieser außerodentlichen artistischen Disziplin erklärt es sich, warum von den leicht zu bedienenden Tablets und Smartphones so viel Scheiße in die sozialen Netzwerke wandert. Deshalb: App weg.

Nicht die ganze Zeit bin ich nutzlos herumgelegen. Gerade habe ich eine Stuttgarter „Stadterlebnis-Rundfahrt“ in einem Doppeldecker-Bus gemacht und mir den „Audio-Guide“ per Kopfhörer gegeben. Etwas Dümmeres habe ich bisher in keiner anderen Stadt erlebt. „Opa“ unterhält sich mit „Enkelin“ (Studentin): Schau, hier hat man ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus errichtet. Aha! Und es geht weiter: toll, cool, das ist aber lustig, Opa, warst du schon mal im Theaterhaus? Nein, da war ich noch nie . . . Eine wichtige Station auf der Tour ist das Schweinemuseeum im Osten. Die 250 Jahre alte Kunstakademie auf dem Weißenhof wird nicht mal erwähnt, wenn man dran vorbeifährt. Diese Stadtrundfahrt kann ich nur jedem empfehlen. Dauert zwei Stunden, kostet 15 Euro und ist unglaublich unfreiwillig komisch und peinlich.

Am Sonntag fahre ich mit dem Neckar-Käpt'n nach Marbach. Ich nehme mal ein Schreibgerät mit. So ein fahrendes Schiff auf dem Fluss erscheint mir zum Tippen irgendwie kommoder und rhythmusfördernder als das Bett.

Weil Sie, werte Leserin, werter Leser, bis zu dieser Stelle durchgehalten haben, werde ich den Teufel tun und Sie jetzt verschonen: Am Montag, 13. Oktober, ist der Flaneursalon live im THEATERHAUS. Da erzähle ich Ihnen auch einige Sachen. Ist nicht mal 5 Euro teurer als eine Stadtrundfahrt. Der Flaneursalon: Lieder, Geschichten, Humor. Stuttgarts kleine Stadt-Revue. Mit Uta Köbernick. Vater Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa. Vater Roland Baisch & Sohn Sam Baisch. Rapper Toba Borke & Beatboxer Pheel. Kartentelefon: 0711 / 4020720.



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