Bauers Depeschen


Samstag, 26. Juli 2014, 1324. Depesche



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SAISONSTART: SV Wehen-Wiesbaden - Stuttgarter Kickers 2:1





Veranstaltung im Nordbahnhofsviertel

ZUR ERINNERUNG:

JOSEPH SÜSS OPPENHEIMER

An diesem Mittwoch, 30. Juli, findet auf dem Stuttgarter Galgenberg am südlichen Ende des Nordbahnhofviertels eine weitere "Waschküchen-Veranstaltung" statt. Beginn 19 Uhr. Alle Interessierten und Neugierigen sind eingeladen. Am 4. Februar 1738 wurde das Justizopfer Jospeh Süß Oppenheimer aufgrund judenfeindlicher Verleumdungen in Stuttgart hingerichtet: am Ort der heutigen Waschküchen am Nordbahnhof. Siehe auch DEPESCHE 'AM GALGEN'



Programm:

> Szenische Lesung aus dem Drehbuch "Joseph Süß" von Dieter Fuchs - Regie: Jürgen von Bülow, Schauspieler: Daniel Bayer, Karsten Spitzer.

> Joe Bauer, Stadtflaneur, ergänzt den historischen Stoff um eine aktuelle Betrachtung des umliegenden Geländes.

> Karsten Michael Drohsel gründet das Joseph-Süß-Oppenheimer-Archiv Stuttgart - Präsentation minimalinvasiver Eingriffe.

Idee und Organisation: Stephan Köperl, Harry Walter, Sylvia Winkler

DER WEG ZU DEN WASCHKÜCHEN

Zugang zum Waschküchengelände über Mönchstraße, Einmündung Friedhofstraße in Stuttgart-Nord. Stadtbahnhaltestellen, Linie 12: Pragfriedhof oder Milchhof.

WEBSEITE GALGENBUCKEL



FLANEURSALON IM THEATERHAUS

Flaneursalon am 13. Oktober im THEATERHAUS. 07 11 / 4020 720.

Mit Uta Köbernick. Zam Helga & Ella Estrella Tischa. Toba Borke & Pheel. Roland Baisch & Sam Baisch. Unsereins macht auch mit.



Der Klick zum

LIED DES TAGES



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Die aktuelle StN-Kolumne:



DER MANN FÜR ALLE FÄLLE

Das Gerichtsviertel der Stadt liegt an der Urbanstraße, benannt nach Urban I., von 222 bis 230 Papst und Bischof von Rom. Versehentlich gilt dieser Herr auch als Schutzpatron der Winzer/Wengerter. Man verwechselte ihn einst mit dem heiligen Urban von Langres. Der war als Bischof ein Jahrhundert später unterwegs und verkroch sich der Legende nach erfolgreich vor seinen Häschern hinter einem Weinstock.

Leider gibt es vor dem Landgericht in der Urbanstraße weit und breit keinen Weinstock, hinter dem man sich vor der Justiz retten könnte. Zurzeit werden in diesem Haus die Wasserwerfer-Attacken der Polizei auf Demonstranten gegen Stuttgart 21 verhandelt. Es geht um den 30. September 2010 im Schlossgarten, den Schwarzen Donnerstag. Fast vier Jahre hat es gedauert, diesen brutalen Angriff auf demokratische Bürgerrechte vor Gericht zu bringen. Kein Problem war es, in dieser Zeit reihenweise Demonstranten im Hauruck-Verfahren abzustrafen.

Geschichtsaufarbeitung in Stuttgart braucht bekanntlich etwas länger. Erst 1994, ein halbes Jahrhundert nach dem Krieg, hat man nach langen, beschämenden Diskussionen eine Inschrift an der Landgerichtsmauer versteckt: „Den Opfern der Justiz im Nationalsozialismus zum Gedenken. Hunderte wurden hier im Innenhof hingerichtet. Den Lebenden zur Mahnung.“

Im Wasserwerfer-Prozess spielt der Name Mappus eine Rolle. Vor Gericht könnte – ganz nebenbei – herauskommen, inwieweit der ehemalige CDU-Ministerpräsident die Polizei beeinflusst und damit die Verletzten vom Schwarzen Donnerstag zu verantworten hat. Generell will uns die gegenwärtige Geschichtsdarstellung weismachen, Mappus habe sämtliche üblen Geschäfte der früheren CDU-FDP-Regierung im Alleingang durchgeboxt. Der Pforzheimer Rambo dient dem schwarzen Filz inzwischen als willkommener, weil ausgemusterter Dunkelmann für alle schweren Fälle: Schuld am dubiosen Großen Verkehrsvertrag zwischen Land und Bahn (M. noch in der Rolle als Staatssekretär im Verkehrsministerium), schuld am milliardenschweren EnBW-Deal (M. mithilfe seines lustigen Komplizen von der Bank), schuld am Schwarzen Donnerstag (M. als Aggressor der Polizei-Armee). So werden die Fragen nach dem System dahinter geschickt unterdrückt: Wer hat diesem Kurzzeit-Regierer so viel Macht gegeben? Wer hat ihn auf die Schnelle als Mann für Grobe installiert, um protestierende Bürger niederzumachen? Wer hat ihn schalten und walten lassen?

Die Mär vom großen Diktator von eigenen Gnaden lenkt nur ab vom großen Sumpf.

Das S-21-Verfahren vermittelt den Eindruck einer Abwicklung nach dem Motto: Bei Stuttgart 21 gibt es noch ein paar Dinge aus der Vergangenheit zu klären, wir finden Bauernopfer und einen Sündenbock, und dann ist es gut. So sollen die Leute glauben, S 21 sei Geschichte (wie der vom Protest dekorierte Bauzaun im Museum).

Einen ähnlichen Propaganda-Effekt hat man schon einmal erzielt, nämlich mit der Volksabstimmung. Kaum war es den alten Seilschaften im Zusammenspiel mit der neuen grün-roten Macht gelungen, auch noch in den hintersten Winkeln des Landes Projekt-Befürworter zu mobilisieren, taten viele so, als sei „der Käs“, wie man im Hause Kretschmann die Vereinnahmung einer Stadt nennt, tatsächlich gegessen. In Wahrheit haben die Bauarbeiten für Stuttgart 21 noch nicht einmal richtig begonnen.

In dieses Szenario passen die jüngsten Sätze des grünen OB vor dem neuen Gemeinderat: „Die Beschlüsse sind alle getroffen. Jetzt gilt es, den Lärm während des Baus zu minimalisieren sowie die Entschädigungsfragen zu lösen. Dabei braucht es ein Höchstmaß an Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Gegenseitiger Respekt ist Grundlage für die Einheit der Stadt.“

Welche biblische „Einheit“ er da beschwört, sei dahingestellt in einer Stadt, in der neulich nur noch 46 Prozent der Bürger zur Kommunalwahl gingen und damit ihre enorm gewachsene Politiker-Verdrossenheit demonstrierten. Der Hinweis auf die „Andersdenkenden“ ist peinlich pathetisch, die Ankündigung, den Baulärm zu „minimalisieren“, eine Floskel. Selbst wenn es gelingt, den unrechtmäßigen Lkw-Krach wie derzeit am Nordbahnhof zu dämmen, leiden die Leute weiter unter den Mieterhöhungen der neuen Immobilienhaie. Das Bild von der urbanen Einheit ist typisch für den billigen Film, der gerade läuft.  Zwölf Uhr mittags werden wir solidarisch zur Verteidigung der Stadt zum Bahnhof gehen, und der OB wird sagen: „BürgerInnen von Stuttgart, wenn Banditen eure Stadt überfallen, achte ich darauf, dass sie mit Schalldämpfern schießen.“

Vermutlich verfolgt er das Ganze, ökologisch korrekt, hinter einem Weinstock. Falls es dennoch kracht, war es Mappus.



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