Bauers Depeschen


Dienstag, 15. April 2014, 1271. Depesche



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Vorverkauf

FLANEURSALON IM LAB

Der Flaneursalon gastiert endlich in Stuttgarts ältestem Live-Club, im Laboratorium im Osten: Mittwoch, 28. Mai 2014, 20 Uhr. Mit Stefan Hiss & Freunden, Dacia Bridges & Uwe Metzler (g), Roland Baisch. Es gibt bereits Karten im Internet: LABORATORIUM



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



BADEN-GEN

In dem eben erschienenen Büchlein „Schalldämpfer“ erzählt der Berliner Satiriker Wiglaf Droste, wie er mit sechs Komplizen auf die wichtigste Mission seit den Glor­reichen Sieben ging: „Wir hatten das Kommando Leise Welt gegründet, eine Organisation zur Rettung des menschlichen Trommelfells und der angrenzenden Organe.“ Schreihälsen und Rollkoffer-Typen drohten sie mit einem „eindeutigen Wink mit der ­Wumme“, ihr Feldzug richtete sich ebenso gegen Fahrstuhl- und Kaufhausbeschallung wie gegen ­Musikchefs von Radiosendern, „die ohne jede Gnade Millionen Hörer quälten und in die Verzweiflung trieben“.

Diese lobenswerte Operation wider die Lärmbelästigung müsste dringend Nachahmer finden im Kampf gegen die optische Umweltverschmutzung. Zurzeit sind die Parteienknechte dabei, die Stadt mit Plakaten für die Kommunal- und Europawahlen zu tapezieren. Noch habe ich keinen repräsentativen Überblick, aufgefallen sind mir allerdings die Frontalangriffe der Grünen auf die deutsche Sprache. Die Reklame­texter der Ökos sehen den Urnengang offenbar als Kalauer-Wettbewerb für Kreis­klasse-Komiker. Nicht anders ist es zu erklären, wenn sie mit typografischer Virtuosität das Ende der Doppelsinnigkeit ausrufen: „GENug!“

Der Landwirtschafts­experte ahnt: Es geht um ­schmutzigen ­Gemüseanbau, weshalb auf einem anderen Grünen-Plakat zwei Maiskolben mit ­Gesicht zu sehen sind: die eine Visage gelb und ­lächelnd, die andere bräunlich und verbiestert. Darüber steht, ich lüge nicht: „Willst du mit mir gen?“ Darunter sind drei Kästen zum Ankreuzen abgebildet: Ja, Nein, Vielleicht.

„Willst du mit mir gehn . . .“ ist einem Siebzigerjahre-Schlager von Daliah Lavi entlehnt, im Refrain folgt die Zeile: „Licht und Schatten verstehn . . .“ In der Tat ist es schwer, den Schatten der Grünen zu verstehen, wenn man diese Botschaft liest: „Atom aus, Natur an“. Das erinnert an den geistigen Energiesparwitz „Licht aus, Spott an“ und ist so unfreiwillig deppert-komisch wie ein anderes Produkt der Wald- und Wiesen-Dichter: Ein Grünen-Exponat zeigt einen alten, knorrigen Baum im Park unter dem Text: „Auch so sehen Standort-Vorteile aus“. Weil die Grünen-Poster auch mit der (natürlich doppelsinnig gemeinten) Zeile „Natürlich gut für Stuttgart“ beschriftet sind, kommt einem beim Gedanken an den ab­geholzten Schloss­garten und die psychologische Blindheit der Texter nur ein weiterer Dünnbrett-Kalauer in den Sinn: „Der Fäller steckt im System.“

Genug mit dem Grünen-Bashing, ehe die Damen und Herren bei ihrer für den 2. Mai angekündigten Mineralwasser-Forschung unter dem Titel „Anbaden im Bad Berg“ an der dümmsten Vorsilbe aller Zeiten absaufen (kommt vom Baden-Gen).

Wenden wir uns den SPD-Textern zu. Nach ihrem schon bei der Bundestagswahl staatsphilosophisch brillant formulierten Slogan „Das Wir entscheidet“ haben die Sozen ihre Solidarpakt-Botschaft für die Kommunalebene präzisiert: „Wir in Stuttgart“. Wäre man Grünen-Werber, spräche man von Wirtuosen und nähme auf das neue Stuttgart-Gefühl einen Schluck Dinkelacker: „Von ganzem Herzen hier“.

Nur ungern widersprechen will man da dem frommen Wunsch: „Für eine Stadt des ­Friedens“. Diese Poesie erreicht mühelos das idyllische Niveau des Slogans „Familienglück im Bergsommer“, steht allerdings nicht wie dieser für eine Koproduktion des österreichischen Landstrichs Tirol mit der Deutschen Bahn, sondern für Die Linke. Deshalb bleibt mir als einzige nachvollziehbare Wahlkampf-Forderung für den Fortbestand der Stuttgarter Menschheit die geniale Erleuchtung der Tunnel-CDU: „Der Verkehr muss fließen!“ Falls nicht, kommen die Männer mit der Wumme.



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