Bauers Depeschen


Dienstag, 22. Oktober 2013, 1189. Depesche



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FLANEURSALON

AUF OCHSEN-TOUR

Wir ziehen auf die Filder: Die Gastwirt-Familie Rörich eröffnet am Freitag, 25. Oktober, im Ochsen Neuhausen ihren wunderschönen, mehr als 100 Jahre alten Wirtshaussaal - ein restauriertes Jugendstil-Prachtstück, das zuletzt die Gemeindebücherei beherbergte. Neulich habe ich mir die Sache angeschaut, ich konnte es kaum glauben - siehe Foto auf dieser Seite. Im Ochsen-Saal, dem schönsten Flügel des 1837 erbauten Fachwerkhauses, gibt es künftig regelmäßig Veranstaltungen. Den Auftakt bestreitet der Flaneursalon mit Eric GAUTHIER & Jens-Peter Abele, Dacia BRIDGES & Gabriel Holz und Roland BAISCH. 20 Uhr. Ist uns eine Ehre, beim Wirt Gustl Rörich bin ich gern: Er ist auch Chef der Kickers-Gaststätte auf der Waldau. Und hier geht's per Klick zum VORVERKAUF - Es gibt auch ein Kartentelefon: 07158/67016.



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HEIMAT

Guten Tag, verehrtes Publikum, meine ­ ­Ferien sind beendet, nur der Herbst macht noch Urlaub. Er tut so, als sei schon ­Fasching und verkleidet sich als Sommer. Seine Maske funktioniert zwar nicht hundertprozentig, weil sich die Blätter zuletzt saisongerecht verfärbt haben. Die Nummer mit der Sommersonne aber hat er gut drauf.

Acht Tage lang war ich nicht in der Stadt, um die es hier in der Regel geht, acht gute Tage. Die Größe und Lebendigkeit einer Stadt erkennt man bekanntlich an ihren Friedhöfen. Der Green-Wood-Friedhof von Brooklyn hat sechshundert­tausend Gräber, er beherbergt also mehr Tote als Stuttgart Lebende. Nach dem Eingang geht man einen Hügel hoch und kann auf Manhattan hinüberschauen. Eher zufällig landete ich am Grab von Leonard Bernstein. Mein Herz schlug höher, wie einen Tag später im Botanischen Garten am Brooklyn ­Museum, als ich die Bob-Hope-Rose entdeckte. Wenn du an Leonard Bernsteins Grab und vor einer weißen Rose mit Namen Bob Hope stehst, spürst du den Swing, und alles ist gut. Zufrieden fuhr ich wieder nach ­Hause, wo es ebenfalls schöne Friedhöfe und Blumen mit Namen gibt.

Ich erinnere mich, wie man einmal eine Orchidee auf den ­Namen ­Gabriele Müller-Trimbusch getauft hat. Frau Trimbusch war damals FDP-Bürgermeisterin. Ob die Orchidee inzwischen die FDP verlassen hat, ist nicht so wichtig; Parteien verwelken wie die Nelken.

Im New Yorker Whitney Museum besuchte ich die Retrospektive des amerikanischen Künstlers Robert Indiana, und unterwegs fiel mir ein, dass Herr Indiana, der im September seinen 85. Geburtstag feierte, früher seine Siebdrucke in Stuttgart fertigen ließ: schon in den Fünfzigerjahren beim heute ­legendären Kunstdrucker Luitpold „Poldi“ Domberger. Herr Domberger, der unter anderem auch für den großen Christo ­gearbeitet hat, ist 2005 in Pliezhausen ­gestorben. Sein Sohn Michael, 73, lebt heute als Galerist in ­Filderstadt. Selbstverständlich spielt im Wirken der Familie Domberger auch der Name des Stuttgarter ­Künstlers Willi ­Baumeister (1889 bis 1955) eine große Rolle. Willi Baumeister, und ­damit sind wir schon wieder in der Gegenwart, ist zurzeit eine Ausstellung im Kunstmuseum am Schlossplatz gewidmet; sein Grab findet man auf dem Pragfriedhof, einige seiner Werke auch in New York.

Fast immer wenn ich irgendwo unterwegs bin, stoße ich auf Spuren der Heimat – falls ich mir dieses Wort erlauben darf. In der Heimat ist die Heimat oft nicht viel wert; das gilt ­besonders für Stuttgart, wo die Politiker traditionell viel dafür tun, die Spuren der Vergangenheit auszulöschen. Zum Glück ­lassen sich das nicht alle Leute in der Stadt gefallen. Ganz sicher hat in den ­vergangenen Jahren der Protest gegen Stuttgart 21 dazu beigetragen, das ­Bewusstsein der Bürger für ihre ­Geschichte zu schärfen.

In den vergangenen Tagen bin ich ein wenig in der Stadt herumgekommen und hab’ bei ein paar Veranstaltungen mit­gemacht. Die Autorin Irme Schaber aus Schorndorf hat im Theaterhaus eine neue, umfangreiche Biografie über die 1937 im Spanischen Bürgerkrieg getötete Kriegsfotografin Gerda Taro aus Stuttgart vor­gestellt. In Hollywood werden zurzeit zwei Filme über das kurze Leben der Gerda Taro und ihre Liebe zu dem berühmten Kriegs­reporter Robert Capa gedreht. Jetzt sind wir gespannt, ob der sogenannte Gerda-Taro-Platz, diese ­vergammelte Wiese an der Hohenheimer­ Straße beim Olgaeck, demnächst­ doch noch zu einem halbwegs würdevollen Platz ­­um­gestaltet wird. Die fertigen Pläne dafür hat die Stadtverwaltung zuletzt einfach vergessen.

Weiter zur nächsten Heimatstation. Im Landhaus, der Kneipe im Park der Villa Berg, hat die Initiative Occupy Villa Berg ihr schön gestaltetes Buch über das frühere Funk- und Fernsehgebäude präsentiert und es dem Bürgermeister Werner ­Wölfle überreicht; statt einer Orchidee darf er ein Vergissmeinnicht im Knopfloch tragen: Es war der SWR, der die Villa Berg verrotten ließ. Zurzeit weiß keiner, was mit ihr geschieht.

Dann hat mir zu meiner großen Freude Herr Jörg Kappler geschrieben, dass er im Internet eine Seite für das Leonhardsviertel eingerichtet hat. Die Homepage findet man unter www.staedtle.de. Darauf gibt es ­historische und aktuelle Geschichten und Bilder über das Altstadt-Quartier, einen von der Elendsprostitution geplagten, dennoch bunten, lebendigen Ort. Seit Jahrzehnten lassen die Politiker dieses zentrale Stück Heimat schändlich im Stich. Die so informative wie unterhaltsame Städtle-Seite ist ein weiteres Beispiel dafür, wie den ­Menschen die Stadt am ­Herzen liegt. Viele tun etwas, um die Zerstörung aufzuhalten. Man sollte ihnen eine rote Rose mit scharfen Dornen pflanzen. Gewissen Politikern wünscht man ein Veilchen.



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