Bauers Depeschen


Samstag, 27. Juli 2013, 1148. Depesche



 

DRITTE LIGA: SV Wiesbaden-Wehen - Stuttgarter Kickers 4:0



LIEBE GÄSTE,

in den Stuttgarter Wagenhallen läuft bis zum Sonntag das "3. Europäische Forum gegen unnütze Großprojekte". Das Unternehmen geht mit einem Beitrag bei der Montagsdemo zu Ende. Siehe: EUROPÄISCHES FORUM

Weil es noch schön warm ist, warne ich schon mal vor dem kommenden Winter: Am Montag, 4. November, feiert der Flaneursalon im Theaterhaus sein fünfzehnjähriges Bestehen. Gäste: Los Santos (Stefan Hiss), Uta Köbernick, Roland Baisch, Toba Borke & Pheel - und vermutlich gibt es eine Stargast-Überraschung, wenn Dacia Bridges im Duo bei uns auftritt ... Vorververkauf im Theaterhaus.



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



CREME 21

Stuttgart, hat der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel einmal geschrieben, liege wie in einer Wanne. „Diese Wanne ist rund­herum abgeschlossen, sie hat zwei offene Seiten, einmal zum Neckartal und in einem schmalen Durchgang nach Heslach und Kaltental. Ein Spaßvogel hat einmal gesagt, wenn man diese beiden Ausgänge zustopfte und die Wanne voll Wasser laufen ließe, würde aus Stuttgart ein schöner See.“

Um diese Gefahr zu bannen, haben eine Handvoll profitgesteuerter Provinzpioniere aus Politik und Wirtschaft vor zwanzig Jahren das Tunnel- und Verdunkelungssystem Stuttgart 21 erfunden. Dass der Name S 21 kaum weniger Esprit signalisiert als das Schmiermittel Creme 21, muss dem Satiriker Zippert aufgefallen sein. In der Zeitung „Die Welt“ notiert er: S 21 deute „nicht auf das Fertigstellungsjahr oder die Tiefe des Bahnhofs“ hin, „sondern auf den Preis, der wohl 21 Milliarden Euro betragen wird“. Der Autor hegt Zweifel, ob sich „die Erbsensuppe im Speisewagen den veränderten Druckverhältnissen anpassen kann“, und sieht die Schuld an der Bauverzögerung in der fehlenden Genehmigung für die Anbindung des Flughafens an die Schnellbahn: „Ingenieure bezweifeln, dass Flugzeuge durch die engen Tunnel passen . . .“

Nicht nur Spott und Hohn auf S 21 häufen sich in diesen Tagen. Auffällig ist, dass auch bisher als Befürworter bekannte Kommentatoren S 21 inzwischen als Unsinn betrachten. So schreibt die lange auf pro 21 geeichte Wirtschaftsredakteurin Kerstin Bund in der „Zeit“, S 21 laufe nicht nur finanziell und technisch aus dem ­Ruder und könne ein ewiger Streitfall vor Gericht werden. Vielmehr blühe uns „die größte Bla­mage in der deutschen Bau­geschichte“.

Auf der Internetseite des Senders n-tv ärgert sich der Kommentator Manfred ­Bleski mit Blick auf das „nationale Thema“ sogar über den nachlassenden Stuttgarter Protest: „Wo bleibt der Aufschrei, wo die Massendemonstrationen?“

Weil sich Pannen häufen und Termine platzen, wird das Großprojekt in auswärtigen Medien immer öfter als ein „Desaster“ gesehen, das nur noch als „Symbol der Macht“ („Zeit“) überlebt. Dabei spielt die Erkenntnis eine Rolle, dass die verantwortlichen Politiker und Manager, die ihre Pfründe mit Aussicht auf Rendite verteidigen, ein Ende der Bauarbeiten im sicheren Ruhestand fern des Tatorts erleben würden.

Die „Frankfurter Rundschau“ schreibt, der ewige Alibi-Verweis des Regierungschefs Kretschmann auf die Volksabstimmung arte angesichts der völlig neuen ­Realitäten „aus durch­sichtigen machtpolitischen Gründen so langsam in Volks­verdummung“ aus.

Die Täuschungsmanöver nehmen immer primitivere Züge an. So monieren grüne Stadträte die von der Bahn mit Bildern ­manipulierte S-21-Schau im Turm­forum des Hauptbahnhofs: „ In einer Videopräsentation, einer Art Flugsimulator durch das Projekt, sind Dinge schon heute eingezeichnet, die eigentlich noch gar nicht da sein dürften, da sie in der Prüfung sind.“

Heißenbüttels Bild von der vollgelaufenen Stuttgart-Wanne erscheint einem da als geradezu milde Strafe für den Größenwahn des S-21-Clans. Das satirische Internet­magazin „Der Postillon“ befürchtet Schlimmeres: „Der Punkt ist erreicht, an dem eine An­hebung von Stuttgarts Innenstadt um 32 Meter weniger kosten würde als die Fertigstellung des Tiefbahnhofs.“

Unsereins bevorzugt eine andere Lösung: Im ­Neckartal und in Heslach sollten wir die Wanne zustöpseln, bevor sie uns vollends das Wasser abgraben. Der Crème de la Crème von S 21 ist alles zuzutrauen.



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