Bauers Depeschen


Dienstag, 02. Juli 2013, 1137. Depesche



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wir haben 30 zusätzliche Plätze für das Hafen-Picknick am kommenden Samstag klar gemacht - danach ist endgültig Schluss:



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Die aktuelle StN-Kolumne:



161 METER 

Es gibt tatsächlich Leute, die sich wundern, weil Big Brother sie ausspioniert und überwacht. Eher müssten wir uns wundern, würden die Regierungen und ihre Agenten keine Lausch- und Glotzangriffe starten, wenn sie technisch möglich sind. Liegt ein Kabel griffbereit, wird es an­gezapft, keine Frage. Wäre es nicht so, müssten wir glauben, die Politiker hielten sich an Sitte und Moral. Das ist vorbei, seit Sitte und Moral dem Geschäft im Weg stehen.

Zurzeit gerät vieles außer Kontrolle. Die alten, die gefährlichen Sündenbock-Prinzipien greifen wieder. Widerlich, in wie vielen Ländern die Rassisten die Schwulen angreifen. Nicht irgendwo, sondern in Europa, vor der eigenen Haustür, sogar im sonst so gelassenen New York. Heute sollte sich jeder ­Demokrat sagen: Da ohnehin alle überwacht werden, kann ich getrost die Klappe aufmachen. Es kommt nicht mehr drauf an. Aber es ist wohl angenehmer, sich sein Schweigen abhören und sein Wegschauen filmen zu lassen.

Stellvertretend erzeugt man Empörung über Dinge, die von den wahren Problemen ablenken. In der Stadt erregen sich nach wie vor einige Cliquen über den geschlossenen Fernsehturm. Der Fernsehturm taugt symbolisch bestens als Knüppel, um den neuen Oberbürgermeister zu prügeln. Wer sich die Absonderungen im Internet anschaut, merkt schnell, dass es oft gar nicht um „Stuttgarts Wahrzeichen“ geht. Der geschlossene Fernsehturm eröffnet die Chance, über den OB und den S-21-Protest in Sippenhaftmanier herzuziehen. Die Dinge werden mit bestechender Intelligenz vermischt. Biertisch-Propaganda nach dem Motto: Wer den Fernsehturm schließt, bereitet die Öko-Diktatur vor. Kein Wort über die wahre Stadtzerstörung. Populistische Parolen kommen an im Sündenbock-Klima.

Armer Fernsehturm. Er steht nach wie vor wie eine Eins, muss aber als Krücke für ideologische Bösartigkeiten herhalten. Als ob es nicht bessere Gründe gäbe, den Grünen eine Linke und eine Rechte zu verpassen. Fragen wir mal die Beamten, vor allem die Lehrer. Die sind inzwischen mit ihrem ­Deutsch am Ende, bevor sie mit ­ihrem ­Latein begonnen haben.

Als Spaziergänger bin ich kein großer Fan des Fernsehturm-Besteigens, schon wegen der vielen Treppen nicht. Aufzüge sind auch nicht mein Ding, wenn ich lese, welche Menschen sich da reinzwängen müssten – würden alle den Fernsehturm hochfahren, die sich jetzt als sein Retter aufspielen. Ich fuhr in meinem Leben keine zehn Mal den Fernsehturm hoch, und wenn, war draußen ­Nebel. Wollte deshalb schon mal auf Wolken­schieber umschulen.

Enge Räume werden für mich nicht angenehmer, bloß weil sie geöffnet sind. Schließlich kenne ich die Zusammenhänge: Mein Fußballclub, die Stuttgarter Kickers, spielt unter dem Fernsehturm. Da lernt man etwas über Höhen und Tiefen auf engstem Raum.

Wenn ich richtig informiert bin, liegt die Aussichtsplattform des Stuttgarter Fernsehtrums zirka 150 Meter über dem Erd­boden. Das ist kein Pfund zum Wuchern, wenn ich mir vorstelle, wie hoch ich anderswo hinauskomme. Jede anständige Schleusen­kammer eines Flusses, wo es spritzt und schäumt wie am Meer, ist zehnmal auf­regender als ein Fernsehturm, der sich hin und wieder im Wind bewegt. Nehmen wir den Neckar: Von Plochingen bis zum Rhein, auf den 203 Kilometern seines schiff­baren Wegs, überwindet der Fluss sage und schreibe 161 Meter Höhenunterschied.

Man kann mir jetzt vorwerfen, ich vergliche ­Äpfel mit Birnen. Ja klar ­mache ich das. So wie andere Leute einen aus Brandschutzgründen vereinsamten Fernsehturm mit einem parteipolitischen Sendemasten verwechseln. Und wenn eines Tages der Neckar in Stuttgart für die Menschen so weit geöffnet wird, dass wir an seinen bis heute geschlossenen Ufern entlang spazieren können, winke ich zum Fernsehturm hinauf: Alter, sage ich, die Aussichten sind schlecht. Aber zum Überwachen reicht’s.



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