Bauers DepeschenFreitag, 05. April 2013, 1084. DepescheFLANEURSALON IN DER RAMPE Bald kommt die Sonne, und dann ist es so weit: Flaneursalon im Theater Rampe. Als kleine Geste zum bevorstehenden Abschied von Rampe-Intendantin Eva Hosemann, die das Theater im Zahnradbahnhof in der Filderstraße geprägt hat, machen wir am Freitag, 17. Mai, unser Familienfest. Der Entertainer Roland Baisch tritt mit seinem Sohn Sam auf, Sam singt Songs zur Gitarre, und unser Sänger/Songschreiber Zam Helga bringt seine Tochter Ella Estrella Tischa mit - auch sie eine hoch talentierte Sängerin. Ergänzt wird der Flaneursalon-Clan von dem fantastischen Rapper Toba Borke und seinem virtuosen Beatboxer Pheel. Beginn ist um 20 Uhr. INFOS UND VORVERKAUF DAS LIED DES TAGES GARTEN DER LÜSTE Der Internet-Komiker Schroeder, als Stuttgarter Berufsdemonstrant und virtueller Puppenstar im Facebook-Format weltberühmt, meldet sich auf dieser Seite erstmals in seiner Eigenschaft als Berufsgärtner zu Wort: SAUBOHNEN SIND NICHTS FÜR SCHWEINE Von Berufsgärtner Schroeder Weil GRÜN kaum noch auffällt, hat mich Berufsflanör Bauer gebetn, mal eine Berufsgärtnerkolummne über echtes Grün zu schroedern. Echtes Grün findet man in Natur, am Wegesrand oder in Gärtn. Allerdingsn "sieht" man so manches beim Flanieren gar nichtn, wenn man nicht zuvor darauf hingewiesn wird. Anders bei der farblich ähnlichn Partei. Von der siehtn man auch nix, obwohl man von deren Existenz weiß. Keine Ahnungn, wie ich anfangn soll. Ich fang mal da an, wo wir grad sind: im März. Der März findet ja dieses Jahr erstn im April statt und ist der zweitkürzeste Monat des Jahres. Nach dem Mai. Deshalbn muss sich der Berufsgärtner im März sputen. Spaten geht aber auch - damit kann man jetzt Pflanzn, die sich im Vorjahr ständig beklagten, an einen neuen Standort umsetzn. Bevor man Dünger, Spritz- oder Stärkungsmitteln benutztn, sollte man nämlich zum Spaten greifen. Die meistn Kümmerlichn Grünen stehen nämlich einfach am "falschen" Platz. Aber bitte nur rumbuddeln, wenn man sich genau erinnertn, wo die umliegenden Gräser, Stauden und Zwiebeln sich im Herbstn verstecktn habn. Wer sich daran nicht erinnertn, sollte lieber erst Anfang Mai mit Um- und Neupflanzungn beginnen. Wer dicke Bohnen erntn will, kann jetztn noch "Vicia faba" aussäen. Die Saubohne ist eigentlich viel zu schad, um als Schweinefutter zu endn. Sie hat eine tolle Blüte und ist ne wahre Delikatesse. Früher habn Kinder Saubohnen die Nasenlöcher hochgestopftn, um in den Genuss der Süssigkeitn in der Notaufnahme der Nasenklinik zu gelangn. Heutzutagn weiß keine Sau mehr nicht die Bohne darüber. Heutige Säue fressn sowieso eher Soja und Lupinien, beides Abfallproduktn aus der Herstellung von veganem Schweineschnitzel. Desvegan lieber zurück zum März. Nicht nur der Haselstrauch blüht(e) im März, es blühen den Bürgern allsbald auch die alljährlichn Kampfpflanzungen der Gartenämter. An Kreisverkehren, Bauminseln und den Straßnbegleitstreifen werdn Anstandsgrüne, Abstandsgrüne, Wegwerfgrüne und kritisches Baubegleitgrün reingestopftn. Ordentlich aufgereihte Farb-Kleckse, in Massentier ... äh Massenpflanzenhaltung großgezogn, eine Lachgasspur in der Atmosphäre hinterlassend. Im Gegnsatz zu fallendem Laub geltn Farbkleckse an Strassrändern aber bei der überschwiegenen Mehrheit als "schee". "Hach". Umwelt an sich haltn dagegen immer mehr Mensch_innen für eine ausgesprochene Sauerei. Es gibtn aber auch viele schöne Beispiele für nachhaltign Bepflanzungen städtischerseits. Leider nicht da, wo ich wohne. Ich mag den März sehr, auch wenn er erst im April oder Mai ist. Man hat seine Ruhe im Garten, weil die Nachbarn noch nichts damit anzufangen wissen. Nach dem alljährlich wiederkehrenden #aufschrei bei den erstn Sonnenstrahln – „ENDLICH FRÜHLING“ – werdn am Folgetag Rasenmäher, Heckenschern und Rasenkantnschneider und andere Krachmacher wieder eingewintert, weils doch nochmal kalt wirdn und schneit. Wie fast jedes Jahr, ist dies für die Menschn dennoch „völlig überraschend“, weil man sich nichtn mehr mit den "Alten" darüber unterhältn. Samstägliche Autowaschrituale, Rasenmähen und Kantnschneiden stören den eher meditativn veranlagtn Berufsgärnter erst ab Ende April, und so kann man bis dahin unbeobachtet verjüngen, zurückschneidn, umpflanzen, neupflanzn und mulchn. Mulchn ist fast immer gut. Schadet aber Monsanto. Wer Monsanto-Aktien hält, sollte nicht mulchen. März ist auch dieser sagenwobene Monat, in dem (laut Schurnalistn) "die vegetationsfreihe Periode endet" - weshalb man ab März angeblich keine Bäume mehr fällen darf. Haha. Dies mag für die Deutsche Bahn geltn, für das übrige Deutschland wurde das sommerliche Fällverbot ja bereits 2010 endgültig abgeschafftn. Vermutlich wegen der Grossprojektn, was aber niemand wissn darf, auch nicht die Bahn. Dieses Paradoxon scheintn außer mir niemand zur Kenntnis zu nehmn. Jedenfallsn …. Hinz und Schroeder dürfn inzwischn ganzjährig ihre Bäume umsäbeln und sich im Brennholzverleih selbständign machn. Man hörtn auch von den Grünen hierzu nix. Oft sogar gar nix. Als Berufsgärtner halte ich mich eh nichtn an Verbote. Die Schnittvorschriftn wurdn von gelangweiltn Ehemänner erfundn, die im Winter ihren Gattinnen überdrüssig wurdn und deshalb jährlich ankündgtn: "I muss jeds obadengt Obschbäum schneida ganga." Obstbaumschneiden ist ein uraltes Ritual. Mann schneidet so, dass man im Folgejahr „unbedingt“ wieder schneidn muss. Zwar falsch, hat aber Tradition. Jedenfallsn, solange die Ehegattinen daran glaubn. Zum Abschneiden ist der April gut geeignetn. Pflanzenschnitt ist allerdings eine Witzenschaft für sich – und ich bekomm von Joe nur viertausend Zeichn zur Verfügung. Deshalb schneidn wir in dieser Depesche erstmal nix und legn stattdessn einen Biotop an. "DER Biotop“, nicht "das" Biotop. Weil "Topos" (Ort) und "bios" (Leben) zusammengenommn „männlich“ ist. Viele Baumarktgärtner kaufn sich dennoch "ein Biotop" … so wie man eine Badewanne oder ein Waschbecken kauftn.... womit sie meist Plastik-Wassertümpel meinen. Den Biotop kann man eigentlichn nicht kaufn. Der Biotop entstehtn, sobald der Berufsgärtner beide Augn zudrücktn und das BIOS nichtmehr ständig vom TOPOS wegharktn. Wenn man ein paar Tagn später die Augn wieder aufmacht, hat sich meist schon der Biotop gebildet. Das kann ein von Wildbienen besetztes Erdloch sein, ein vom Igel bewohnter Laubhaufn, Reisighaufn mit Eidechseneiern oder eine Kreuzspinne in einer vergessenen Regenjacke. Bio-Gartnteiche vermehren sich dennoch im selbn Verhältnis, wie echte Biotope verschwindn. Unsere Mauern ham keine Ritzn mehr, Wegeplatten sind zuzementiertn, Wildkrautritzen versiegelt. Egal. Tausend-€uro-Kois gelten inzwischn als einheimische Tierart während die Zauneidechse in Ländern wie Griechenland, Zypern oder Portugal Asylanträge stelltn, weil dort der Putz wieder bröckelt und das Schnittgut in der Gartenecke vermodern darf. Äh ... muss. Holt ja niemand ab. Ok. Jeds hab ich so langsam über den März geschriebn, dass inwzischn längst April geworden ist, bis der Joe meine Gartndepesche bekam. Dieses Jahr macht das aber nix. Wünsche euch einen schönen Frühling. Bis Mai´s. WWW.SCHROEDERN.DE KOMMENTARE SCHREIBEN IM LESERSALON FRIENDLY FIRE: NACHDENKSEITEN BLICK NACH RECHTS FlUEGEL TV RAILOMOTIVE EDITION TIAMAT BERLIN Bittermanns Fußball-Kolumne Blutgrätsche VINCENT KLINK KESSEL.TV GLANZ & ELEND |
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