Bauers Depeschen


Freitag, 12. Oktober 2012, 993. Depesche



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SOUNDTRACK DES TAGES



KLEINER SALON BEI RATZER

Am Samstag, 20. Oktober, gibt es wieder die "Stuttgart-Nacht" - die Bus-Ralley für Event-Süchtige. Eine der Stationen ist das ehrenwerte Plattencafé Ratzer Records im Leonhardsviertel (neben dem unersetzlichen Brunnenwirt). Und weil das ein schöner Ort ist, machen wie dort den kleinstmöglichen Flaneursalon, nämlich eine Lieder- und Geschichtenshow zu zweit: der große Sänger/Songschreiber Zam Helga und unsereins.



FLANEURSALON & BUCH-PREMIERE

Sonntag, 18. November, 19.30 Uhr, Theaterhaus:

mit Vincent Klink & Patrick Bebelaar

Toba Borke & Pheel

Los Santos, Dacia Bridges, Roland Baisch

Mein neues Kolumnen-Buch "Im Kessel brummt der Bürger King - Spazieren und über Zäune gehen in Stuttgart" ist in der Berliner EDITION TIAMAT erschienen und bereits im Handel. Über einen vollen Theaterhaus-Saal würden wir uns alle freuen. Karten für die Buch-Premiere über die Telefonnummer 07 11/40 20 720 und im Internet: THEATERHAUS



S 21

SCHNELLE NOTIZEN AUS FRANKFURT

Vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, gegenüber der Städtischen Bühnen, singt das letzte Dutzend der Occupy-Bewegung zur Gitarre. Das protzige €-Symbol mit den Sternzeichen vor dem EZB-Wolkenkratzer hängt wie ein Damoklesschwert über dem Platz. Im Schauspielhaus wird an diesem Abend der amerikanische Schriftsteller und Buchmesse-Gast Richard Ford aus seinem Roman „Kanada“ lesen - und erzählen, wie sich der „kalte Bürgerkrieg“ in den USA angesichts des ökonomischen Niedergangs verschärft hat.

Via Taschentelefon lese ich Botschaften aus Stuttgart über das wohl vorsätzlich geplante Brandschutz-Desaster des S-21-Projekts. Spät am Abend, zurück im Hotel, berichtet das ZDF, der Herr Ministerpräsident in Stuttgart sei „irritiert“. Ach so.

Hartnäckig hat er, eingekeilt von den Sozen Schmiedel, Drexler, Schmid, alle Warnungen, alle Expertenhinweise der S-21-Gegner ignoriert, damit kaum anders gehandelt als sein Vorgänger Mappus. Nachdem Arno Luik im „Stern“ das verheerende Gutachter-Ergebnis über die weltbeste Planung beim Bau des Immobilienprojekts S 21 beschrieben hat, mailt mir mein alter Kollege Bruno Bienzle: „Was mich sakrisch ärgert, ist der Umstand, dass alle Welt (…) so tut, als ob die Gutachten aus dem Bahnland Schweiz was verstörend Neues zu Tage gefördert hätten.“

Über den skandalösen S-21-Murks hatte man bei jeder Montagsdemo der vergangenen Jahre Neues erfahren: erschreckende Fakten und Beurteilungen von erstklassigen Ingenieuren und bestens informierten Feuerwehrleuten.

Symptomatisch in dieser Situation ist der kranke Satz des OB-Kandidaten Turner: „Wir werden S 21 durchsetzen und für einen sicheren Bau sorgen – notfalls auch gegen die Bahn.“ Damit ist ausgesprochen, was schon Anfang der neunziger Jahre klar war: Bei Stuttgart 21 handelt es sich nicht um ein „Verkehrsprojekt“. Es ging und geht um Bodenspekulationen zu Lasten der Bürger. Mit Berliner Scharfschützenhilfe (siehe Merkels Stuttgart-Besuch) soll jetzt der neoliberale Reklame-Händler Turner als Lobbyist der Finanzindustrie im Rathaus installiert werden.

Als zu Beginn der neunziger Jahre der damalige Bahn-Chef Dürr, der Bundesverkehrsminister Wissmann, der OB Rommel und der MP Teufel in ihrem Machtwahn herumposaunten, „das neue Stuttgart“ zu bauen, kursierte bis zum Erbrechen die Phrase, S 21 sei „machbar“. Damit war alles gesagt: Was technisch machbar scheint und Milliardenprofite auf dem Immobilienmarkt verspricht, muss gemacht werden. Koste es, was es wolle. Unsummen Steuergeld, die irreparablen Schäden für die Umwelt, die Zerstörung einer Stadt, die Lebensgefahr für Menschen spielen bei dieser Zocker- und Lobbyistenpolitik keine Rolle. So funktioniert heute Merkels „marktorientierte Demokratie“.

Vor diesem Hintergrund agieren Figuren wie Mappus & Notheis, in dieser Situation ist ein grüner Regierungschef „irritiert“, wenn er die Wahrheit von einem engagierten Reporter wie dem „Stern“-Autor Luik erfährt. Die Arroganz der Macht hat Bestand. Die Bürgerbewegung weiß es.



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