Bauers Depeschen


Montag, 25. April 2011, 714. Depesche



NOTIZ

Auch heute muss ich kolumnieren, diesmal in Sachen Fußball, und so ist es Zeit für eine amtliche 24-stündige Depeschen-Pause. Das ist eine gute Gelegenheit, die Friendly-Fire-Links unten auf der Seite zu beachten. Lesen bildet. Ich darf auch, obwohl mein Appell wie üblich durch alle Maschen des internationalen Netzes fällt, darauf hinweisen, dass es für den Flaneursalon am Donnerstag, 5. Mai, in der STRASSENBAHNWELT noch Karten gibt. Damit habe ich meine Pflicht getan. Überlassen wir die Zukunft dieser Stadt den Herren Drexler, Schmiedel und Schmid. Dann können wir sicher sein, dass wir eines Tages froh wären, wir stünden wie heute die Stuttgarter Kickers auf einem Spitzenplatz der vierten Liga. Frohe Restostern!

SOUNDTRACK DES TAGES



So, inzwischen habe ich fertig getippt, findet man am Dienstag im StN-Sportteil:



DER STRESSTEST

Wie der Bundestrainer die Frage klärt, ob er schwul ist und falsche Haare trägt.



Die Bemerkung, die Bundesliga sei ein Irrenhaus, halten Sie womöglich für eine Binsenweisheit. Egal. Im Irrenhaus erfährt man viel über die Wahrheit der Welt, seit Jack Nicholson über das Kuckucksnest geflogen ist. Bis heute beispielsweise ist es denkbar, dass sich Magath neben seiner altbewährten Angst-und-Schrecken-Pädagogik in der traditionsreichen Kunst der Selbstzerstörung versucht.

Psycho-Fälle in der Liga sind gang und gäbe. Gut möglich, dass sich nicht nur Frankfurts Boss Bruchhagen das falsche Pulver in den Kaffee streut, wie Hoeneß I. nach Daums Trainer-Rückfall vermutet. Klar ist lediglich, dass immer nur die Bayern auf dem richtigen Trip sind. Sie haben das Pulver erfunden, und nicht etwa Bayer Leverkusen, wo schon lange vor Daums Zeiten ein bis heute umstrittener Wirkstoff namens Heroin entwickelt und für zweite Sieger in Umlauf gebracht wurde.

Weiß der Teufel, was die Dortmunder im Tee hatten, als sie beim Tabellenletzten in Gladbach verloren. 0:1, ein typisches Verzweiflungsergebnis. Doch dieses 0:1 war guter Stoff für die Liga. So herrscht weiterhin der Irrsinn, und man kann sich gut vorstellen, wie eine ganze Stadt völlig überdosiert ausrastet, wenn die Meisterschaft erst am 14. Mai entschieden wird. An diesem großen Tag wird ein Spontispruch neue Gültigkeit erlangen: „Morgens um sieben ist die Welt noch in Dortmund.“ Dennoch müsste man im Revier nicht mal nach dem Finale gegen Daums Eintracht zum Haartest bitten. Borussia heißt Bier.

Dem Haartest hat sich gerade der Bundestrainer unterzogen, und zwar auf einer Doppelseite im „Stil“-Teil der „Welt am Sonntag“. In einem Interview mit Herrn Löw klärt die Autorin Frau von Taube zunächst körperliche Hygienedinge, etwa ob Herr Löw Handcreme, Düfte von Armani und seine Badewanne benutzt. Dann kommt sie zu den Kopfsachen:

Frage: „Also, tragen Sie Toupet?“

Antwort Löw: „Quatsch. Sie können ja gern mal dran ziehen.“

Darauf Frau von Taube: „Wenn ich darf, Herr Löw, greif ich Ihnen gern mal ins Haar. Dachte ich mir doch, alles echt.“

Nach diesem Stresstest, dachte ich mir, dürfte Herrn Löws weiterer Beschäftigung beim DFB nichts mehr im Wege stehen. Frau von Taube jedoch, spürbar angefixt von der Rhetorik und Erotik des Bundestrainers (,,. . . man wünscht sich insgeheim, diese Spiel würde nie abgepfiffen“) bohrt gründlich tiefer:

Frage: „Sie selbst, Herr Löw, wurden auch schon mal auf die homosexuelle Hälfte gedrängt, weil Sie sich gut anziehen. Was sagen Sie dazu?“

An dieser Stelle wünschte ich mir insgeheim, der Bundestrainer würde auch diesen Angriff mit bereits bewährtem, selbstlos-biblischem Tackling abwehren: „Sie können ja gern mal dran ziehen.“

Diesmal allerdings, bei der sexuellen Standortfrage, besinnt sich der Bundestrainer taktisch versiert auf fremde Deckung: „Ich habe das auch schon gehört“, sagt er. „Was soll ich dazu sagen? Es ist wie mit dem Toupet. Auch das stimmt nicht. Fragen Sie gern meine Frau.“

Das machen wir selbstverständlich ungern, zumal sich, wie wir aus dem Interview weiter erfahren, Frau Löw immer „Sex and the City“ im Fernsehen anschaut, wenn sich Herr Löw im Fernsehen banalen Liga-Fußball reinzieht.

Die wichtigsten Stilfragen wären damit geklärt, hätte ich im Liga-Rausch nicht fast vergessen, wo der Hammer hängt: Nach acht Siegen (und zehn Spielen ohne Niederlage) haben die Stuttgarter Kickers die große Chance, ihre Heldenkörper bald standesgemäß in Armani zu baden.

Wenn nicht, müsste man die Kerle mal irgendwo ziehen.



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