Bauers Depeschen


Samstag, 12. Februar 2011, 671. Depesche



GERDA TARO

Seit meinem Besuch der ersten großen Ausstellung ihrer Bilder 2007 in New York habe ich mich immer wieder mit dem Leben der in Stuttgart aufgewachsenen Kriegsfotografin Gerda Taro beschäftigt. Mithilfe von Freunden ist es gelungen, die Schau im vergangenen Jahr nach Stuttgart zu vermitteln. Es ist schwer, irgendwo etwas Bewusstsein für Stadtgeschicht zu finden. Jetzt gibt es wieder Neuigkeiten:



WAITING FOR CAPA

Die Kriegsfotografin Gerda Taro – 1910 in Stuttgart geboren, 1937 im Spanischen Bürgerkrieg gefallen – kommt zu Hollywood-Ehren. Der amerikanische Regisseur Michael Mann („Heat“, „Public Enemies“) verfilmt „Waiting for Capa“, einen biografischen Roman der spanischen Autorin Susana Fortes. Eine Liebesgeschichte.

Gerda Taro lebte bis zu ihrem 19. Lebensjahr mit ihren Eltern und Geschwistern unter ihrem ursprünglichen Namen Gerta Pohorylle in der Alexanderstraße 170 A, sie war die Geliebte und Kollegin des heute legendären Fotografen Robert Capa. Gemeinsam arbeiteten sie im Spanischen Bürgerkrieg. Gerda Taro zog sich während der Schlacht um Brunete in der Nähe von Madrid tödliche Verletzungen zu, als sie während eines Luftangriffs von Hitlers Legion Condor unter einen Panzer geriet. Zu ihrer Beerdigung in Paris kamen zigtausend Trauergäste aus der ganzen Welt.

Im vergangenen Jahr, eher zufällig zu ihrem 100. Geburtstag, zeigte das Kunstmuseum am Schlossplatz mit großem Erfolg die Retrospektive ihrer Bilder. Erst nach vielen privaten Bemühungen war die Schau in Stuttgart gelandet. Erstmals war sie 2007 im International Center of Photography in New York zu sehen.

Gerda Taro veröffentlichte viele Bilder unter Capas Namen. Die New Yorker Schau stellte sie als eigenständige Fotografin vor; wenig später fand man in Mexiko zahlreiche Negative, die zweifelsfrei ihr zuzuordnen sind. Diese Fotos werden zurzeit mit großer Resonanz in Spanien ausgestellt. Nach Barcelona und Madrid ist Salamanca bereits die dritte Station.

Die ehemalige Kunstmuseums-Direktorin Marion Ackermann engagierte sich in ihrer letzten Amtshandlung für Taros Vermächtnis. Allerdings schaffte es das Museum nicht, einen Katalog herauszubringen. Die neue Direktorin Ulrike Groos stand bei der Eröffnung im Januar 2010 mit leeren Händen da. So wurde es erneut versäumt, die Geschichte der jüdischen Fotografin aus Stuttgart aufzuarbeiten.

Das ist umso peinlicher, als die Gerda-Taro-Biografin und Kuratorin der New Yorker Ausstellung Irme Schaber in Schorndorf lebt und arbeitet. Sie hat das Leben der Taro jahrelang recherchiert und aufgearbeitet. Wie spannend die Geschichte ist, welchen historischen, politischen und menschlichen Stoff diese Biografie birgt, hat man von Spanien bis Amerika erkannt. In der Geburtsstadt der jungen Heldin leider nicht.

Der amerikanische Regisseur und Produzent Michael Mann besetzt die Hauptrollen mit Andrew Garfield („The Social Network“) als Robert Capa und Gemma Arterton („Clash of the Titans“) als Gerda Taro. Beide Schauspieler zählen zu den jungen, aufstrebenden Stars von Hollywood. Michael Mann, so kann man in englischsprachigen Blättern lesen, plant einen „kleinen, feinen Film“. Im Zentrum steht die Liebesgeschichte zwischen Gerda Taro und dem in Ungarn geborenen Robert Capa. Capa fiel, als Reporter längst weltberühmt, 1954 im Indochina-Krieg.

Im Oktober 2008, nach vielen internationalen Presseberichten, hat man beim Olgaeck an der Hohenheimer Straße den Gerda-Taro-Platz eröffnet. „Waiting for Capa“ soll 2013 in die Kinos kommen. Zeit genug, um herauszufinden, dass Gerda Taro aus Stuttgart kommt.

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