Bauers Depeschen


Sonntag, 04. April 2010, 477. Depesche



NÄCHSTER FLANEURSALON am Mittwoch, 28. April, mit Stefan Hiss, Michael Gaedt, Dacia Bridges & Alex Scholpp in der ROSENAU. Beginn: 20 Uhr. Es gibt noch Karten.



Achtung, ab sofort wieder auf dieser Seite:

JOE BAUER IN DER STADT - DIE STN-KOLUMNEN



LESERSALON

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www.kessel.tv

www.edition-tiamat.de (Hier gibt es mein aktuelles Buch "Schwaben, Schwafler Ehrenmänner - Spazieren und vor die Hunde gehen in Stuttgart")

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Ostern noch nicht gelaufen. Kickers in der Krise. Bad Berg geschlossen. Im LESERSALON ärgerliche Ruhe. Die Internet-Kundschaft: faule Lahmärsche. Mark Twain hat gesagt: Gott hat den Menschen geschaffen, weil er mit dem Affen unzufrieden war. Dieses eine Mal hatte Mark Twain nicht recht. Es war umgekehrt.

"Flaneursalon im Fluss", unsere Neckarfahrt mit Musikern und Entertainern an Bord der "Wilhelma", endgültig am 17. Juni. Vorverkauf nach Ostern. Hier noch ein paar Notizen von früher, als alles besser war:



EIN MANN AM FENSTER



Ich habe gelesen, man müsse nur lange genug regungslos am Fenster sitzen und hinausschauen, das beflügle die Fantasie besser als ein Buch oder ein Film.

Im Glauben, ein Gedanke käme vorbei, auf seinem Osterspaziergang durch den Stuttgarter Westen, stellte ich einen Stuhl ans Fenster und ging in Position. Draußen war Karfreitag. Stille. Sonne. Geputzte Scheiben. Ein Stillleben der Scheinheiligkeit, Karfreitag vor Kehrsamstag.

Linker Hand hatten sie ein Haus eingerüstet, ich konnte die Röhre sehen, in die sie am Morgen wieder die Dachziegeln werfen würden. Die Steine werden mit mörderischem Krachen und einem so gnadenlosen Rhythmus herunterstürzen, dass man in den Keller flüchten möchte, um die Kanonen klarzumachen.

Wenn ein Mann am Fenster sitzt und regungslos hinausschaut, dann kommen Gedanken auf ihrem Osterspaziergang vorbei. Ich habe während meines Selbstversuchs hinter geschlossenem Fenster 43 Todesarten für Bauhandwerker erfunden. Am nächsten Morgen werden sie wieder kommen, und ich werde mit ihren Ziegeln zur Hölle fahren.

Gut, ich hätte zum Stuttgart Hauptbahnhof gehen können, er ist Europas siebtbester Bahnhof und schon lange dem Tode geweiht. Man wird ihn zerhacken. Wenn er doch noch eine Weile leben sollte, dann wie zuletzt Michael Jackson und was noch von ihm übrig war. Der ADAC hat diesen siebten Chartsplatz einmal während einer internen Bahnhofsmission ermittelt. Ich frage mich, was der ADAC auf meinem Bahnhof zu suchen hat. Er soll sich ums Abschleppen kümmern.

Die Bahnhofsrangliste wurde nach den Kriterien der Amateure zusammengestellt. Die Damentoilette in Stuttgart, hieß es, sei sauber gewesen. Fragen Sie einen Gastwirt Ihrer Wahl, egal ob Spelunke oder Sterne-Restaurant: Die Damentoilette sieht immer schlimmer aus als die Herrentoilette. Im Übrigen: Was nützt es mir, wenn auf meinem Bahnhof die Damentoilette sauber ist? Würde die Suppe im Intercity-Restaurant serviert, solange sie heiß ist, hätten wir den sechstbesten Bahnhof Europas.

Das Thema wurde auch nicht zu Ende gedacht: Mag sein, wir haben den siebtbesten Bahnhof. Aber, verehrte Fahrgäste, was für Eisenbahnbanditen stellen in dieser Stadt die Weichen?

Umfragen, Rankings sind eine Landplage. Meist werden sie von Zeitschriften gemacht, die ihr Blatt für einen Tag ins Bewusstsein ihrer auflagenschwachen Regionen rücken wollen. Neulich wurde eine Ermittlung veröffentlicht, wonach Stuttgart die zweitbeliebteste Stadt Deutschlands sei. Gefragt wurden nur die Einwohner.

Was hat eine solche Umfrage zu bedeuten? Die Menschen in Stuttgart leben in Stuttgart, weil sie hier leben wollen. Oder weil sie nichts Besseres finden. Oder weil sie sich diese Stadt geben wollen. Wer freiwillig zur Domina geht, wird sich hinterher nicht beschweren, dass er ausgepeitscht wurde.

Wenn ich am Fenster dieser Stadt sitze und die Ziegel gegen meinen Schädel krachen, habe ich keinen Grund zu klagen. Ich habe es so gewollt.





 

 

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