Bauers Depeschen


Montag, 11. Februar 2008, 114. Depesche

Zwei Blog-Einträge von vergangener Woche und taufrische Depeschen pünktlich um Mitternacht:



Brand in Ludwigshafen.

Der rheinlandpfälzische Provinzhauptmann Kurt Beck, Parteiführer mit feuergefährlicher Matraze im Gesicht, hat darauf gedrängt, eine der traditionell langweiligen ,,Tatort”-Folgen abzusetzen. Konsequenter wäre es, das reale Leben abzusetzen. Von dieser Entscheidung wären Politiker nicht betroffen.



Fußball in Österreich.

Nach dem Spiel zwischen Österreich und Deutschland, einer choreografischen Mischung aus Musikantenstadl und Dschungel-Camp, müsste die Zukunft des deutschen Arsenal-Torhüters Lehmann geklärt sein: Er wäre der würdigste Nationaltorwart von England, seit Seaman den Strafraum zum Vergnügungspark erklärt hat, und der größte Faustkämpfer, seit Clint Eastwood in „Der Mann aus San Fernando“ mit einem Orang Utan als Kirmesboxer aufgetreten ist.



Depeschen-Leserin Frau S. mailt nach dem 1:3 des VfB gegen Hertha BSC Berlin: „Von einem Blauen könnte ein Satz als Depesche reichen: eins zu drei für ein neues Fußballstadion.“

Mit dem Blauen bin ich gemeint, Anhänger der Stuttgarter Kickers. Mit dem Fußballstadion ist das Daimlerstadion gemeint, der Provinzclub VfB spielt bis dato in einer Kampfbahn für Kreismeisterschaften im Dreisprung. Frau S. habe ich geantwortet: „Für einen Blauen ist das Fußballstadion kein Thema. Der Blaue HAT ein Fußballstadion.“



Ungeklärt bleibt, warum Meira in der VfB-Abwehr spielt. Entweder spielt er rückwärts wie ein Feigling oder sich selbst Knoten in die Beine. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Arzt oder meinen Trainer. Meira ist der einzige Bundesligaspieler, der nie etwas vom One-Touch- und Vertikalspiel gehört hat. Außerdem ist er der einzige von fünfzigtausend Menschen im Leichtathletikstadion, der nicht sieht, wohin der Ball im Strafraum fliegt, obwohl der Ball zehn Minuten lang um Landeerlaubnis gebeten hat.



Aber all dies verblasst vor der Tatsache, dass ich am Freitag den Auftritt des Orquesta Sinfonica National de Mexico in der Liederhalle erlebt habe. Mein Kollege Jürgen Holwein, der beste Musikkenner, den ich kenne, hat mich mitgenommen. Klassik aus Mexiko, Klassik mit Cojones, und ich weiß jetzt, dass Musiker wirkliche Botschafter ihres Landes sind.

Die Liederhalle war bei weitem nicht voll. Egal. Es gab aber standing ovations und Lustschreie, jawohl, Lustschreie. So einen aufregenden Abend hatte ich schon lange nicht mehr, ausgenommen die Vorbesprechung in einem Botnanger Restaurant mit Herrn Holwein und der (als es drauf ankam) leider abwesenden Frau Mirjam mit jott. Salsa-Pop konnte ich übrigens nie ausstehen, damit da nichts durcheinander kommt.



Ansonsten: eine Stunde mit Coach Schwemmle auf der Waldau trainiert, anderntags das Bad Berg besucht. Wer im prickelnden Heilwasser des Bad Berg schwimmt, muss nicht wie der Kabarettist Christoph Sonntag mit Hilfe einer Stiftung und ungewaschenen Schwimmern den Max-Eyth-See verschmutzen. Und wer nicht zu den mexikanischen Sinfonikern geht, war auch noch nie im Bad Berg. Aber ganz sicher bei den Warmwasser-Vorstellungen von Christoph Sonntag. (Ich war noch bei Patrizia Morescos Solo-Show "Miss Verständnisse" im Theaterhaus; das Thema Beziehungskram interessiert mich eigentlich nicht, aber sie spielt ihre Weiber-Rolle charmant, präzise, kontrolliert.)



Diese Woche werde ich noch mal über die in Stuttgart geborene, in Stuttgart aufgewachsene und nur in Stuttgart vergessene Kriegsfotografin Gerda Taro berichten (siehe Depesche vom 24. November). In Mexiko (!!!) sind Negative aufgetaucht, die neuerlich belegen, dass die 1937 im Spanischen Bürgerkrieg gefallene Gerda Taro eine sensationell gute Fotografin war; lange galt sie nur als Anhängsel des berühmten Robert Capa.



Der Flaneursalon am 19. Februar in der Rosenau ist ausverkauft. Nächster Termin: 3. April, Club Erdgeschoss, Stuttgart, Theodor-Heuss-Straße.

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