Bauers DepeschenDonnerstag, 21. Juli 2011, 757. DepescheSTREIK-TAGEBUCH Gestern, am Mittwoch, war unser dritter aktiver Tag in dieser Streikwoche. Die Urabstimmung über den Arbeitskampf der Tageszeitungs-Journalisten ist deutlich ausgefallen: Mehr als 98 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder von DJU (Deutsche Journalisten-Union bei Verdi) und DJV (Deutscher Journalisten-Verband) votierten für unbefristeten Streik. Wie es weitergeht, weiß keiner. Es sind viele Aktionen geplant, die Kolleginnen und Kollegen sind sehr aktiv. Siehe STREIKBLOG 0711 und FLUEGEL.TV Morgen, am Freitag, gibt es im Haus der Katholischen Kirche neben der Eberhardskirche, Königstraße 7, öffentliche Gespräche mit Prominenten zum Thema - um 11 Uhr z. B. kommt der Meisterkoch Vincent Klink. Trotz strömenden Regens haben wir am Mittwochnachmittag unsere kleine Anstoß-Show auf dem Schlossplatz durchgezogen (auf der Rückfahrt von Berlin im Zug hatte ich mich um die Sache gekümmert, das ist der Vorteil des Eisenbahnfahrens). Die Musiker Eric Gauthier & Jens-Peter Abele, Roland Baisch & Rudi Blazer (Flaneursalon-Besuchern bestens bekannt) und der Schriftsteller Wolfgang Schorlau unterstützten uns mit solidarischen Beiträgen. Unsereins gab ausnahmsweise den Teilzeit-Moderator, und es galt das alte Rock'n'-Roll-Motto: Auch Open-Air-Veranstaltungen werden nicht bei Todesgefahr, sondern erst danach abgesagt. Angesichts des Wetters waren doch recht viele Kolleginnen und Kollegen gekommen - und die SWR-"Landesschau" berichtete. Das Prinzip des Flaneursalons als Möglichkeit, Informationen in eine Unterhaltungsshow zu schmuggeln und sie dem Publikum mit Power und Humor aufzutischen, greift gut und überall. Nun ist der Flaneursalon bei Gott nicht die Erfindung der Mixed Show. Die Sache ist viel einfacher: Der Jahrhunderte alte Varieté-Gedanke, der dahinter steckt, ist auch heute überaus nützlich. Das Internet löst nicht alle Probleme, wenn es um die Verbreitung von Nachrichten und die Mobilisierung der Leute geht. Und live ist nicht live, wie eine Pop-Kapelle knödelt - Live ist Leben, und der Rest Bildschirm. Ich bin seit jeher ein großer Anhänger der Mixed Show, das war ich schon vor 20 Jahren, als ich noch nicht auf der Bühne gelesen, aber solche Programme regelmäßig arrangiert habe. Die Flaneursalon-Leute, seit vielen Jahren zusammen, sind eine eingespielte, flexible Truppe. Am Abend nach der Streik-Aktion auf dem Schlossplatz war ich als lesender Gast beim Fest der Zeitung EINUNDZWANZIG im Landespavillon. Habe auf Texte zum Thema S 21 bewusst verzichtet – und bekam bereits für diese Entscheidung Beifall. Auch unter der Pavillon-Kuppel eine schöne Mischung aus Lesung, Kabarett und Musik – u. a. mit unserem Flaneursalon-Sänger Stefan Hiss, der Kabarettistin Christine Prayon, der Kapelle Compagnia Sackbahnhof, dem Moderator Peter Grohmann sowie den Schriftstellern Wolfgang Schorlau (mit solidarischen Grüßen an die Streikenden), Gunter Haug und Heinrich Steinfest (Heinrich ist heute, am Donnerstag, mit seinem Abend der „Beschimpfung“ im Silcher-Saal der Liederhalle zu Gast, 19 Uhr). „Einundzwanzig“-Chefredakteurin Michaele Heske war neulich mit ihrer Tochter bei unserem Flaneursalon im Fluss an Bord des Neckarschiffs Wilhelma. Beide waren sehr angetan und überrascht von dieser Art Show; die Tochter, im Abituralter, schickte mir gar eine Dankesmail, bevor sie nach Neuseeland abschwirrte. Beim Abend im Landespavillon haben mich wieder einige Leute angesprochen, wo es meine Texte gebe. Ja, in den Stuttgarter Nachrichten, verdammt – zur Not in meinem schon wieder etwas gealterten Buch „Schwaben, Schwafler, Ehrenmänner“, auf meiner Homepage - und vor allem bei unseren Flaneursalon-Veranstaltungen. Man merkt, dass der Flaneursalon bei vielen Leuten, die keine StN lesen, unbekannt ist; bei meinen Fremd-Auftritten wird er nicht erwähnt, und ich selbst vergesse auch immer, bei solchen Gelegenheiten Werbung zu machen (was auch besser ist - für Propaganda ist die Homepage zuständig). Manche kommen wie im Landespavillon hinterher zu mir und sagen: Mann, Sie können ja laut vortragen ... woher haben Sie denn die Texte... ? ... Sie sind ja der Demo-Redner vom Bahnhof - wieso haben die StN Sie noch nicht rausgeschmissen ... ? - Und jetzt zurück zum Streik und zur Sache, die an verschiedenen Orten dienlich ist: NÄCHSTER FLANEURSALON Ich darf einen speziellen Abend in der Reihe unserer Lieder- und Geschichtenshow ankündigen. Am Mittwoch, 28. September, machen wir in den Rosenau einen Abend mit vergleichsweise kleiner Besetzung, einen intimen Flaneursalon mit dem Songschreiber/Sänger/Saitenvirtuosen/Fußtrommler Zam Helga und der amerikanischen Sängerin Dacia Bridges. Könnte eine schöne Sache werden, eine familiäre Show mit pointierten leisen Tönen. Der Vorverkauf ist eröffnet: ROSENAU SOUNDTRACK DES TAGES KOMMENTARE SCHREIBEN: LESERSALON DIE STN-KOLUMNEN FRIENDLY FIRE: NACHDENKSEITEN FlUEGEL TV VINCENT KLINK RAILOMOTIVE UNSERE STADT KESSEL.TV GLANZ & ELEND EDITION TIAMAT BERLIN (Hier gibt es mein Buch "Schwaben, Schwafler Ehrenmänner - Spazieren und vor die Hunde gehen in Stuttgart") Fußball-Kolumne Blutgrätsche |
Auswahl |