Bauers Depeschen


Montag, 15. Mai 2017, 1791. Depesche

 

HEUTE DEMO-REDE

Heute, am 15. Mai, sage ich auf der Montagsdemo gegen Stuttgart 21 mal wieder was zur Lage der Kesselnation. 18 Uhr, Schlossplatz.



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Die StN-Bundesligakolumne



NASSES HEMD

Nach der EM 2016 in Frankreich wurde das kleine Portugal jetzt auch beim ESC in Kiew Europameister, diesmal mit einer im ­Vergleich zur Konkurrenz auffallend handgestrickten, intimen Nummer. Damit sind wir bei der Faszination „Massenevent“ und den Bedürfnissen des Publikums.

Bei einer vom FC Play Fair, dem von Fußballliebhabern gegründeten Verein, in Auftrag gegebenen Studie kam heraus: Was die Mehrheit der Fans vor allem stört, ist das viele Geld, das den Fußball dominiert. Kohle, sagen sie, macht das Spiel kaputt.

Am Wochenende besuchte ich das Spiel der Stuttgarter Kickers gegen Eintracht Trier, Regionalliga. Auch auf dieser Ebene spielt Geld eine Rolle, vor allem, wenn man keins hat. Bereits beim Anpfiff wurde unsere Videotafel abgeschaltet. Mit Galgenhumor mutmaßten einige Fans, der Verein könne den Strom nicht mehr bezahlen.

Es war eine wichtige Partie um das Bleiberecht in der vierten Liga, und das Wetter war launisch. Weil das mangels Wartung vermoderte Dach auf unserer Stehtribüne entfernt und von der Stadt, der kulturlosen Stadioneigentümerin, nicht ersetzt wurde, hatten wir ein Problem: Manchmal drohte die Sonne uns die Birne zu verbrennen, dann wieder mussten wir unsere Kapuzen überziehen, weil es regnete. Auch auf dem Platz wurden wir heiß und nass gemacht: Wir lagen 0:1 zurück. Erst dank eines kollapsverdächtigen Kraftakts schafften wir ein 2:1, das uns eine weitere ungewisse Loser-Saison in Liga vier sichern könnte.

Bei einem solchen Erlebnis trifft die grauslige Floskel „Wechselbad der Gefühle“ ausnahmsweise ins Schwarze. Zurück von unserem einst wunderschönen Sportplatz auf der zauberhaften Waldau, musste ich mir in einem Kaufhaus erst ein trockenes T-Shirt besorgen, um mit einer gewissen Restwürde die Bundesliga-Konferenz vor dem Fernseher einer Kneipe zu verfolgen.

An diesem 33. Spieltag ging es turbulent zu, kleineres und größeres Geld wehrte sich dagegen, vom ganz großen Geld gefressen zu werden. Ich sah viele spannende Szenen, auch die sensationellen neun Tore in der unbedeutenden Partie zwischen den Kohlemagnaten von Leipzig und München. Vor Aufregung geschwitzt habe ich bei dieser TV-Show allerdings nicht.

Coole Macher verspotten die Freunde der Kleinbühne im Big Business gern als „Fußballromantiker“. Dieselben Typen fordern den Videobeweis bei Spielen: Die Emotionen tötende Digitalmaschinerie als Oberaufsicht für den Schiri, behaupten sie, schaffe bei all dem ökonomischen Risiko „Gerechtigkeit“. Dieses Argument ist so hohl wie der Wahlkampfslogan der SPD. Nur politische Naivlinge glauben der Propaganda, im globalen Investoren- und Profitgeschäft könne es Gerechtigkeit geben. Und wieso ausgerechnet beim Fußball?

Kritische Fans lieben einen Verein wie den SC Freiburg nicht aus Realitätsfremdheit, sondern weil er sich mit relativ wenig Geld und anständigen Menschen wie dem Trainer Christian Streich im Haifischbecken behauptet. Und sie feiern den FC St. Pauli, weil er trotz bedrohlicher Krisen zu seinem Trainer Ewald Lienen hält und so den Klassenverbleib schafft. Diese Art Sympathisanten müssen weiß Gott keine Romantiker sein, die meisten freuen sich ja auch auf das CL-Finale zwischen Juventus Turin und Real Madrid. Und anders als einige supercoole Vereinsbosse wissen sie womöglich, dass keine Kultur ohne Gegenkultur wirklich lebt.

Das Massenspektakel European Song Contest ist das eine, eine gute Show in einem kleinen Club das andere. Der Arenawahnsinn in Dortmund oder Madrid ist zweifellos ein respektables Gemeinschaftserlebnis. Aber die Nummer mit dem verschwitzten Hemd unter dem launischen Himmel der Waldau ist auch nicht zu verachten,



 

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