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Freitag, 24. Februar 2017, 1746. Depesche



 

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LIED DES TAGES



LIEBE GÄSTE,

leider musste ich eine Kolumnenpause einlegen, weil ich etwas Pech hatte. Einer Allerweltsgrippe folgte - mangels Bewegung und Training - eine Rückenattacke, so dass es im Moment nicht geht, längere Zeit auf dem Allerwertesten zu sitzen und Texte zu tippen. Mich hat es diese Woche kurz vor Beginn des Flaneursalons im Gustav-Siegle-Haus erwischt. Zum Glück hatte ich nach einer vorherigen leichteren Attacke Ibuprofen in der Hosentasche.

So, dieses peinliche Bulletin musste ich jetzt schnell absondern, damit keiner glaubt, ich sei bereits in Frührente. Ganz so weit ist es noch nicht. Es gibt in Zukunft noch einiges zu tun. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass unsereins auch die Pflicht hat, sich mit Blick auf die gesellschaftlichen Entwicklung zu rühren und bei Aktionen mitzuhelfen. Ich halte es für absurd, aus beruflichen - aus journalistischen - Gründen auf die "Neutralität" zu verweisen. Irgendwann könnte man gefragt werden: Warum hast du nichts getan? Ich denke, dass man tun sollte, was man kann.

In diesem Zusammenhang bekommt man immer den Satz des einstigen ARD-Journalisten Hanns Joachim Friedrichs vorgekaut: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört." Diesen Satz halte ich für falsch. Sie bedeutet nichts anderes als den Verzicht auf demokratische Rechte und Pflichten. Eine mehr als merkwürdige Ethik - zumal es keine journalistische "Neutralität" gibt. Jedes Medium positioniert sich politisch bereits bei der Auswahl von Nachrichten und Themen. Sich mit einer guten Sache "nicht gemein" zu machen hieße beispielsweise, keine Petition zur Freilassung in der Türkei eingekerkerter Journalisten zu unterschreiben.

So, und jetzt zum Eingemachten: Friedrichs' Satz wurde aus dem Zusammenhang gerissen, er hat ihn keineswegs so gemeint, wie immer behauptet wird. Er formulierte ihn mit dem Hinweis auf seine spezielle Situation: als Nachrichten-Sprecher, nicht etwa als generell gültig.

Ich kann dieses Thema heute nicht weiter ausführen, will noch kurz eine andere Sache ansprechen: Es könnte der Eindruck entstehen, ich würde auf dieser Seite übertrieben Werbung für die Flaneursalon-Auftritte machen. Das Internet aber ist nun mal ist die einzige Möglichkeit, die Veranstaltungen zu verbreiten. Und da ich nicht weiß, wer an welchem Tag meine Webseite besucht, bestücke ich sie halt täglich. Die Flaneursalon-Abende sind relativ aufwändig - und für mich nicht zum Geldverdienen gemacht.

Der Flaneursalon soll im Übrigen ein bisschen mehr sein als Entspannung. So etwas wie eine Bühne, die zeigt, was in einer Stadt alles zusammenkommt. Im Sieglehaus beispielsweise hatte ich kurzfristig als Überraschungsgast den aus Syrien geflüchteten Musiker Mazen Mohsen aus dem Projekt Zuflucht Kultur e. V. eingeladen - zwei Tage vor der Stuttgart-Demo gegen Abschiebungen aus Afghanistan. Erst neulich ist ein afghanischer Kollege Mazens, der Zahnarzt und Künstler Pouya, von Bayern nach Afghanistan abgeschoben worden. Sechs Jahre hatte er in Deutschland gelebt und sich vorbildlich integriert. Bekanntlich schiebt auch Baden-Württembergs grün-schwarze Landesregierung Menschen nach Afghanistan ab - wohl wissend, dass sie nach ihrer Ankunft oftmals in lebensgefährliche Situationen geraten. Andrerseits ist der Flaneursalon kein Verlautbarungsforum, sondern eine kleine, humorvolle Show mit Liedern und Geschichten. Mazen hielt bei uns ja keine Rede - er ist ein großartiger Sänger und Gitarrist, der unseren Stuttgarter Inzuchtskreis künstlerisch belebt.

Und jetzt noch zum nächsten Flaneursalon: Am Donnerstag, 6. April, sind wir im Wirtshaussaal der Friedenau in Ostheim, jener Siedlung, die einst der jüdische Banker und Sozialreformer Eduard Pfeiffer für "die arbeitende Klasse" erbauen ließ. Heute werden viele Menschen in Ostheim von den steigenden Mieten bedroht.

Im Friedenau-Flaneursalon spielen Roland Baisch und sein Gitarrist Frank Wekenmann sowie die südafrikanische Sängerin Thabilé und ihr Gitarrist Steve Bimamisa. Steve musste einst als Kind mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus dem Kongo nach Deutschland flüchten. Sein Vater, ein Arzt, war zu Hause auf der Straße erschossen worden. Steve lebt heute in Stuttgart und arbeitet viel für Integrationsprojekte. Er ist ein ausgezeichneter Musiker und Produzent mit eigenem Studio. Thabilé studiert zurzeit in Stuttgart. Ob sie danach bleiben darf, ist offen.

Reservierungen für die Friedenau unter der Nummer: 0711/2 62 69 24.

Ich wünsche allen das Beste: Haltet euch den Rücken frei!

 

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