Bauers Depeschen


Dienstag, 02. April 2013, 1081. Depesche

NEUE DEPESCHE IM LAUF DES MITTWOCHS



FLANEURSALON

IN DER RAMPE

Bald kommt die Sonne, und dann ist es so weit: Flaneursalon im Theater Rampe. Als kleine Geste zum bevorstehenden Abschied von Rampe-Intendantin Eva Hosemann, die das Theater im Zahnradbahnhof in der Filderstraße geprägt hat, machen wir am Freitag, 17. Mai, unser Familienfest. Der Entertainer Roland Baisch tritt mit seinem Sohn Sam auf, Sam singt Songs zur Gitarre, und unser Sänger/Songschreiber Zam Helga bringt seine Tochter Ella Estrella Tischa mit - auch sie eine hoch talentierte Sängerin. Ergänzt wird der Flaneursalon-Clan von dem fantastischen Rapper Toba Borke und seinem virtuosen Beatboxer Pheel. Beginn ist um 20 Uhr. INFOS UND VORVERKAUF



DAS LIED DES TAGES 



Die StN-Bundesligakolumne:



HAUPTSACHE, DIE EINSTELLUNG STIMMT

Als die Bayern am 27. Spieltag den HSV wie eine Wirtshaus-Truppe vorführten, sprachen die Münchner Chefs hinterher dezent von einer „Party“. In Wahrheit war es eine Art Flashmob, den der FC Alle Neune seinen Fans gönnte. Der Torreigen temporeich und berauschend, eine rasante Demonstration der Übermacht. Der Hamburger Kater war anschließend nur noch von regionaler Bedeutung. Schon während des Spiels, als der Bayern-Ersatzspieler Claudio Pizarro vier der neun Münchner Tor erzielte, eins davon artistisch virtuos mit der Hacke, sprachen alle nur von ­Turin. „Bild am Sonntag“ verbreitete anderntags die Osterhasen-Botschaft „Neun Eier ohne Schale“ und bezweifelte, ob die Bayern-Potenz auch für die alte Dame aus Italien ausreiche: „Habt ihr jetzt noch Tore für Juve übrig?“

Spannender ist die Frage: Taugt die langweilige Bundesliga wenigstens noch als Aufwärmstation für die internationalen Wettbewerbe? Die Münchner betreiben ihr Geschäft mit zwanzig Punkten Vorsprung und sagenhaften achtundsiebzig Toren aus siebenundzwanzig Spielen wie Privatiers in der Bayern-Lounge, einer Vip-Abteilung der Bundesliga, wo sich andere Clubs oft vorkommen müssen wie Oktoberfest-Touris. Die Bayern haben bisher nur ein Spiel verloren – und in der Liga im Grunde nichts mehr zu suchen. So gesehen wäre es vernünftiger, Gegner wie der HSV würden sich nach ihrer Ankunft in der Münchner Arena im Fanshop mit Souvenirs eindecken und sofort nach Hause fahren. Das wäre weniger peinlich, als am Ende ein Trikot zu tauschen, um auch mal am Erfolg zu riechen.

Noch nicht endgültig ermittelt ist, wie das auswärtige Publikum die Münchner Solonummer wertet. Als der Bayern-Torhüter Manuel Neuer neulich in Nürnberg beim 4:1-Sieg der deutschen Nationalelf gegen Kasachstan auf dem Weg nach vorne einen unbedeutenden gegnerischen Stürmer übersehen und einen belanglosen Treffer kassiert hatte, wurde er gnadenlos aus­gepfiffen. Offiziell sieht man das Neuer-Bashing als Spätfolge seines Wechsels von Schalke nach München: Die Nürnberger Clubberer sind traditionell mit den blauen Revier-Fans verbandelt.

Insgeheim aber wartet wohl jeder Neider auf Bayern-Patzer. So stellt sich die Frage, ob es noch sinnvoll ist, einen in der Liga so gut wie arbeitslosen Torhüter zwischen die Pfosten des DFB-Teams zu stellen. Ist ja kein Wunder, wenn er dort sein Glück als „Offensivtorwart“ (Bundestrainer Löw) versucht, um sich im langen deutschen Winter etwas ­Bewegung zu verschaffen. Bundesliga-Keeper haben bekanntlich nicht die fußballerische Qualität, um als Feldspieler mitzuhalten. Gegen den HSV allerdings hätte Neuner seinen Job locker auch als Linksaußen oder als flache Sechs mit hohem Anspruch erfüllt.

Im Sinne der Nationalelf wäre es über­legenswert, die Bayern würden ihren gelangweilten Stammtorhüter künftig an einen im Nahkampf erprobten Club aus­leihen. Es müsste nicht unbedingt ein Loser-Verein wie die Stuttgarter Kicker sein. Oder einer aus den etwas weiter unten beheimateten Ligen, wo sich Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer regelmäßig mit der allseits beliebten „kämpferischen Einstellung“ verprügeln. Zur mentalen Aufrüstung genügte voll und ganz ein Erstligist wie der VfB Stuttgart. Da hätte der Offensivtorwart Neuer nicht nur im Defensiv­bereich genug zu tun. Er wäre endlich in das Arbeitsleben des guten alten Über-den-Kampf-zum-Spiel-Fußballs mit sämtlichen deutschen Tugenden integriert – und würde angesichts der Zustände im ­eigenen Club auch Gegnern wie Kasachstan den erforderlichen Respekt zollen.

Zurzeit gibt es wohl kein härteres Ausbildungslager für unterforderte Fußballprofis als den Cannstatter Wasen. ­Immerhin noch Zwölfter in der nach Punkten und Toren gewerteten Tabelle, belegt der VfB in der offiziellen Fairnesstabelle 2012/13 souverän den letzten Platz. Mit sechzig gelben Karten, drei gelb-roten und drei roten Kartons bringt er es auf vierundachtzig miese Punkte – neun mehr als der potenzielle Absteiger SpVgg Fürth, acht mehr als der Zweitliga-Kandidat TSG Hoffenheim. Der FC Bayern wurde bisher mit nur sechsundzwanzig gelben Karten bestraft, er kassierte keinen Platzverweis und ist deshalb auch Spitzenreiter der Fairnesstabelle. Dass die nachfolgenden Ränge Dortmund und Schalke belegen, dürfte mir dem Sinn des schönen Fußballsports zu tun haben: Spieler, die den tödlichen Pass besser beherrschen als die Blutgrätsche, ­beschäftigen sich eher mit dem Ball als mit des Gegners Nasenbein.

Unsereins ist ein Anhänger der These, wonach sich nicht allein die Arbeit der Trainer und der Manager auf die Spielweise eines Teams überträgt. Entscheidend ist letztlich das ­Gesamtklima, die Unternehmenskultur des Vereins. So gesehen ist ­anzunehmen, dass sich der VfB in dieser Saison nicht nur auf dem Rasen als Topclub der Knochen­treter auszeichnet. Haupt­sache, die Einstellung stimmt.



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