Bauers Depeschen


Dienstag, 11. Dezember 2012, 1024. Depesche

NACHT DER LIEDER

An diesem Mittwoch findet im (ausverkauften) Theaterhaus "Die Nacht der Lieder" statt - Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten. 19.30 Uhr. 50 Mitwirkende, 1000 Besucher. Ich wünsche mir Hals- und Beinbruch.



SIGNIERTE BÜCHER BEI RATZER

Im Plattencafé Ratzer Records im Leonhardsviertel (neben dem Brunnenwirt) gibt es signierte Exemplare meines Buchs "Im Kessel brummt der Bürger King - Spazieren und über Zäune gehen in Stuttgart". Was soll man sagen: Das Buch zur Platte.



FLANEURSALON IM SCHLESINGER

Der erste Flaneursalon im neuen Jahr geht am Dienstag, 19. Februar, im SCHLESINGER über die Bühne. 20 Uhr. Erstmals mit UTA KÖBERNICK und ihrer Band Kritische Begleitung, und mit Dacia Bridges, Zam Helga und Roland Baisch. Karten gibt es ab Montag, 17. Dezember, in der Kneipe.



SOUNDTRACK DES TAGES

 

Die aktuelle StN-Kolumne:



DAS TASCHENTELEFON

Es war schon Winter, als ich in einem türkischen Restaurant in Deutschlands Hauptstadt ein Abendessen bestellen wollte. Der Kellner sagte: „Wir sprechen nicht Deutsch“, und er sagte es, wie es in der Hauptstadt heute üblich ist – auf Englisch. Als ich mein ­Taschentelefon ziehen wollte, um heraus­zufinden, wie man Köfte mit Salat auf Englisch bestellt, bahnte sich die internationale Katastrophe an: Mein ­Taschentelefon war weg. Es war für immer weg. Verloren. Dass es mir dennoch gelang, Köfte mit Salat zu ordern, hatte ich einer bebilderten Speisekarte und meinem couragierten Auftreten in der Fremde zu verdanken. ­Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte ich: „Namber fortydrie! Sir!“

Mein Köfte-Deal mit dem Kellner kam auch deshalb zum Abschluss, weil ich mich nie trauen würde, wie ein Engländer einem Mann das Wort „Sir“ so vollendet ins ­Gesicht zu flöten, dass es bei ihm unmissverständlich als „Arschloch“ ankäme.

Dennoch sollte der Verlust des Taschentelefons Folgen für mein rest­liches Leben haben. Wie ich später heraus­bekam, hatten meine letzten Freunde mich schon am dritten Tag meiner Telefon-Abstinenz aufge­geben. Weil ihre SMS ohne Antwort blieben, erklärten sie mich für tot. Eine Trauerfeier, hieß es später, sei nicht in Betracht gekommen. Der Tote habe sich unwürdig, weil unkommunikativ verhalten.

Das ist wahr. Ein Taschentelefon macht es möglich, den Wetter­bericht am offenen Fenster abzurufen und die Beziehung mit seinem Bettnachbarn drahtlos zu beenden: „Du biss foll uncool, Alter. Verpiss dich -: ).“

Als ich nach Tagen der Depression dank der mir bis dahin suspekten Firma Telekom ein Ersatztaschentelefon klar ­machen konnte, war die Welt eine andere geworden. Nicht nur, weil ich tot war.

Beim ersten Blick auf die digitale Menükarte der Weltgeschichte sah ich, dass die Kacke in meiner Heimatstadt noch heftiger dampfte als zuvor. Die Kosten für das wahnsinnige Tunnelsystem hatten sich über Nacht um ein Drittel auf 6 000 000 000 Euro ohne MwSt erhöht. Eine in der Hauptstadt erscheinende Zeitung berichtete, Herr Kefer, das Smiley-Signal der Deutschen Bahn, stehe „mit einem Bein im Knast“ – ein Schritt, vor dem ich warnen möchte, weil es im Knast keine Taschentelefone gibt.

Zum Glück, sagte ich mir, zahlt die Milliarden wie immer nicht der Bürger, sondern „die Stadt“, „das Land“, „der Bund“, „die Bahn“. Zum Glück gibt es in unserem schönen Land Steuern, sonst müsste am Ende der Bürger die Kosten tragen, wenn er nicht wie jeder aufgeklärte Europäer seine Euro beizeiten in die Schweiz, nach Luxemburg oder Liechtenstein transferiert.

Glücklicherweise hatte die Bahn vor der Kostenexplosion des Tunnelsystems ihre Fahrpreise erhöht, was mit dem glücklichen Umstand begründet wurde, die Energiekonzerne hätten kurz zuvor ihre Strompreise nach oben korrigiert (wenn auch nicht für die Bahn).

Falls aufgrund der Weichenstellungen in den Planungsbüros mit Knast-Anschluss in anderen Lebensbereichen Steuergeld fehlen sollte, etwa wenn es um einen Eimer Farbe für die verratzte Klotür einer Schule geht, darf der Bürger keinen Denkfehler begehen: Für Toiletten, sagt Schmiedel, der Prellbock der SPD, sind andere „Töpfe“ zuständig. Das ist schwer zu begreifen, denn Schmiedels getürkte Zahlen leiden seit jeher unter seinem Ludwigsburger Deutsch: Köfte es, was es wolle.

Man darf inzwischen getrost alles in einen Topf stecken und zusammenrühren. Es weht einem in dieser Stadt so oder so ein Geruch um die Nase, als hätte man sein ­Taschen­telefon aus einem ICE-Klo gefischt.



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