Bauers DepeschenDonnerstag, 17. Mai 2012, 911. DepescheALARM! HAFEN-PICKNICK Flaneursalon am Neckarufer SOUNDTRACK DES TAGES NOTIZ Die Spieler von Hertha BSC Berlin hätten beim Relegationsspiel in Düsseldorf "Todesangst" gehabt, sagte ihr Manager Preetz. Ihr Anwalt, der Schwätzer Christoph Schickhardt aus Ludwigsburg, unterstrich diese Botschaft. Wenn man diese Typen im Fernsehen sieht, weiß man, dass die Angst begründet war. Bei so viel peinlicher Stimmungsmache und Lügerei kann einen schon mal der Blitz beim Scheißen treffen. LANGES WOCHENENDE Leider bringt mir der Feiertag nichts außer Ärger, weil ich heute mit Serben-Eddy durch den Dachswald laufen muss. Am morgigen Freitag ist auf dieser Seite ein neuer Text zu lesen, am Samstag fahre ich zur Blockupy-Aktion nach Frankfurt und schaue mich bis Sonntag in der Stadt um. Ansonsten habe ich nichts Neues auf Lager außer der Sorge, dass unser Hafen-Picknick am 24. Juni vorverkaufsmäßig langsam in die Gänge kommen sollte. Die "Stuttgarter Zeitung", sozusagen das Konkurrenzblatt meines Arbeitgebers StN, hat mich neulich - entgegen aller alten Sitten - um ein paar Zeilen für ihre Kolumne "Mein Wochenende" gebeten - als Flaneursalon-Vorleser. Das kam dabei heraus: Wochenenden sind überschätzt. Wenn Freizeit- und Event-Manager ihr „Weekend“ offerieren, ist das ein alter Hut. Die amerikanische Idee vom freien aktiven Wochenende des Bürgers wurde in Deutschland bereits nach dem Ersten Weltkrieg als „Weekend“ vermarktet, obwohl es bei der großen verarmten Mehrheit keine Basis für die Spiele der Fitness-Industrie gab. Bis heute wird so getan, als diene das Weekend der Erholung. In Wahrheit erledigt der Mensch Arbeiten, die ihm im Hamsterrad seines Brotberufs verwehrt sind. Im besten Fall macht er sich klar für die bevorstehende Woche, geht wie unsereins auf ein paar Sauna-Runden ins Bad Berg und auf eine Jogging-Einheit in den Dachswald. Sind die Leibesübungen zur Vorfreude meines Orthopäden abgeschlossen, setze ich mich auf meinen medizinischen Schreibtischstuhl, um einen Unterhaltungsabend zur Linderung des Alltagsstress lieber Mitmenschen vorzubereiten (...) Damit ich wach bleibe, lese ich zwischendurch in der neuen Biografie des Bürgerrechtlers Harry Belanfonte ("My Song") und lerne, warum es heute so wichtig ist wie gestern, gegen die Machenschaften der neoliberalen Finanzpolitik zu kämpfen. Das wird man wohl noch sagen dürfen an einem freien Wochenende. KOMMENTARE SCHREIBEN IM LESERSALON DIE STN-KOLUMNEN FRIENDLY FIRE: NACHDENKSEITEN FlUEGEL TV RAILOMOTIVE EDITION TIAMAT BERLIN Bittermanns Fußball-Kolumne Blutgrätsche VINCENT KLINK KESSEL.TV GLANZ & ELEND |
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