Bauers Depeschen


Donnerstag, 02. Juni 2011, 736. Depesche



KRETSCHMANN

Der katholische Landesfürst Kretschmann hat sich am Mittwochabend - nach dem Vorbild der alten Griechen und einer Idee von Gangolf Stocker - auf dem Stuttgarter Marktplatz dem Volk gestellt. 3000 waren da. Etwa 90 Minuten dauerte die Veranstaltung ("Wir reden mit"), mein erster Eindruck: Der Altlinke Stocker versteht etwas von Oben und Unten. Er ist ein Beweger. Die Möglichkeit, den Regierungschef über Mikrofone auf mit Luftballons gekennzeichneten Podien anzusprechen, haben die Leute überwiegend klug genutzt (Jo Frühwirth moderierte, als wäre er im SWR-Fernsehen). Das Ganze ist, keine Frage, eine gute Idee und eine neue Art von Politiker-Inszenierung (ob sie Stil hat, wird sich zeigen). Gibt es dieses Volkstheater öfter, kann man nicht mehr so einfach sagen, Führungspolitiker lebten ohne Kontakt zum Fußvolk. Und man lernt: Ein Marktplatz taugt nicht nur als Hort keimfreier Gurken, dieser Ort gab Kretschmann die Möglichkeit, sich achtbar, einigermaßen glaubhaft, gelegentlich auch ziemlich allerweltsdiplomatisch aus der Affäre zu ziehen. Kretschman sagt, es gebe "nicht nur eine Wahrheit". Wahr ist aber auch: Ein guter Mann hat eine Haltung.

Die Pro-21-Fraktion darf unterdessen ihr Feinbild bewahren: Als sich der Erste von ihnen ans Mikro traute und die "illegalen" Camper im Schlossgarten angriff, wurde er von der großen Mehrheit der S-21-Gegner auf dem Platz niedergebrüllt (zuvor hatten die wenigen Pro-ler permanent gegen Kretschmann gestänkert). Der Zweite (und letzte) 21-Vertreter des Abends hatte es bereits leichter - man will ja künftig Demokratie üben und sich zuhören. Entsprechend gab es die ersten sichtbaren deeskalierenden Harmonieübungen auf dem Platz. Es könnte noch etwas dauern, bis die eingespielten Straßenrituale des Protest-Orchesters dem etwas leiseren Sound einer neuen Streitkultur weichen. Buhrufe allerdings sind im Theater gute Sitte und deshalb auch auf dem Marktplatz legitim. Fazit: Weitermachen!

KOMMENTARE SCHREIBEN



FLANEURSALON IM FLUSS

Am 29. Juni starten wir bekanntlich zum dritten Mal den Flaneursalon im Fluss, unseren Schiffsausflug auf dem Neckar, und vereinzelt habe ich Kritik gehört, die Karten seien zu teuer. Sie kosten 30 Euro, und leider ist die Sache so: Nur wenn wir 200 Tickets verkaufen, habe ich eine Chance, ohne Minus an Land zu gehen. Die „Wilhelma“ kostet einen Batzen Miete, wir haben acht Künstler an Bord, die mit Spesen versorgt werden müssen, wir brauchen gemietete Technik für zwei Decks, eine Versicherung usw. Weder unser Veranstalter Johannes Zeller von OrgaKomm noch ich werden an der Tour verdienen. Würde uns das Music Circus Concertbüro (Frau Mirjam mit jott, Roman Wreden etc.) nicht in dankenswerter Weise beim Vorverkauf unterstützen, hätten wir ein Problem. 30 Euro sind kein Pappenstiel, aber drunter können wir es beim besten Willen nicht machen. Ach, ist doch Scheiße, dauernd über Geld zu reden. Wir wollen einen bewegenden Trip in einer schönen Landschaft, eine gutes Verhältnis zum vergessenen Neckar. Steigen Sie ein, wir brauchen jeden Mann und jede Frau: Hier geht es zügig zum VORVERKAUF



EINE ERINNERUNG, die man nicht gedruckt, aber STN ONLINE findet:

ALI WAR UNSER TÜRKE... die Geschichte eines Wirts - anlässlich der Ausstellung "Merhaba Stuttgart" im Linden-Museum.



SOUNDTRACK DES TAGES



KOMMENTARE SCHREIBEN: LESERSALON

DIE STN-KOLUMNEN



FRIENDLY FIRE:

NACHDENKSEITEN

FlUEGEL TV

VINCENT KLINK

RAILOMOTIVE

UNSERE STADT

KESSEL.TV

GLANZ & ELEND

EDITION TIAMAT BERLIN (Hier gibt es mein Buch "Schwaben, Schwafler Ehrenmänner - Spazieren und vor die Hunde gehen in Stuttgart")

Fußball-Kolumne Blutgrätsche





























 

 

Auswahl

27.08.2022

24.08.2022

22.08.2022
17.08.2022

14.08.2022

10.08.2022
07.08.2022

06.08.2022


Depeschen 2281 - 2310

Depeschen 2251 - 2280

Depeschen 2221 - 2250

Depeschen 2191 - 2220

Depeschen 2161 - 2190

Depeschen 2131 - 2160

Depeschen 2101 - 2130

Depeschen 2071 - 2100

Depeschen 2041 - 2070

Depeschen 2011 - 2040

Depeschen 1981 - 2010

Depeschen 1951 - 1980

Depeschen 1921 - 1950

Depeschen 1891 - 1920

Depeschen 1861 - 1890

Depeschen 1831 - 1860

Depeschen 1801 - 1830

Depeschen 1771 - 1800

Depeschen 1741 - 1770

Depeschen 1711 - 1740

Depeschen 1681 - 1710

Depeschen 1651 - 1680

Depeschen 1621 - 1650

Depeschen 1591 - 1620

Depeschen 1561 - 1590

Depeschen 1531 - 1560

Depeschen 1501 - 1530

Depeschen 1471 - 1500

Depeschen 1441 - 1470

Depeschen 1411 - 1440

Depeschen 1381 - 1410

Depeschen 1351 - 1380

Depeschen 1321 - 1350

Depeschen 1291 - 1320

Depeschen 1261 - 1290

Depeschen 1231 - 1260

Depeschen 1201 - 1230

Depeschen 1171 - 1200

Depeschen 1141 - 1170

Depeschen 1111 - 1140

Depeschen 1081 - 1110

Depeschen 1051 - 1080

Depeschen 1021 - 1050

Depeschen 991 - 1020

Depeschen 961 - 990

Depeschen 931 - 960

Depeschen 901 - 930

Depeschen 871 - 900

Depeschen 841 - 870

Depeschen 811 - 840

Depeschen 781 - 810

Depeschen 751 - 780

Depeschen 721 - 750

Depeschen 691 - 720

Depeschen 661 - 690

Depeschen 631 - 660

Depeschen 601 - 630

Depeschen 571 - 600

Depeschen 541 - 570

Depeschen 511 - 540

Depeschen 481 - 510

Depeschen 451 - 480

Depeschen 421 - 450

Depeschen 391 - 420

Depeschen 361 - 390

Depeschen 331 - 360

Depeschen 301 - 330

Depeschen 271 - 300

Depeschen 241 - 270

Depeschen 211 - 240

Depeschen 181 - 210

Depeschen 151 - 180

Depeschen 121 - 150

Depeschen 91 - 120

Depeschen 61 - 90

Depeschen 31 - 60

Depeschen 1 - 30




© 2007-2024 AD1 media ·