Bauers DepeschenFreitag, 27. April 2007, 11. DepescheKein Tag ohne Pflichttermin. Am Mittwoch Franz Doblers disco-lyrische Ein-Mann-Show zum weit gefassten Thema Country & Western in der Esslinger Villa Merkel besucht. Dort ist die Ausstellung „Brave Lonesome Cowboy – der Mythos des Westerns in der Gegenwartskunst“ zu sehen. Ob es klug war, den Untertitel „John Wayne zum 100. Geburtstag“ zu wählen, bezweifle ich. Spießige Intellektuelle, also prädestinierte Ausstellungsgänger, vermuten hinter dem Projekt eine Wildwest-Dokumentation, das schließe ich aus dem dämlichen Grinsen entsprechender Herrschaften. Egal. Man sieht sich Alexander Hahns Video „Zabrisikie Point“ an und weiß, worum es geht.Franz Dobler kam, einen roten Koffer in der Hand, zu spät – für den Fremden, der in die Stadt reitet, ist die Villa Merkel auf der Großbaustelle Esslingen zurzeit schwerer zu finden als das Versteck von Billy the Kid. Am Donnerstag mit Eva Hosemann (Intendantin vom Theater Rampe) nach Fellbach zur Verleihung der Reportage-Preise der Agentur Zeitenspiegel gereist. Eva und ich dienten im Rathaus (!) den Gewinnern als Vorleser. Weil man aber niemals mit einer Österreicherin verreisen darf, verpassten wir die letzte Stadtbahn. Die fährt Minuten vor Mitternacht, danach fühlst du dich einsamer als Franz Doblers Westernfiguren, die in Wahrheit bayerische Wilderer sind. Elegante Überleitung: In meiner StN-Kolumne für morgen, Samstag, gehe ich der Frage nach, warum ein Puff eigentlich Puff heißt. Am Mittwoch, 2. Mai, sind die Los Gigantes und ich zum Singen und Lesen in der Kiste, Hauptstätter Straße 35. Nachdem wir neulich in Tübingen waren, nannte mich das Tübinger „Tagblatt“ eine „schwarz gekleidete Mischung aus John Wayne, Tom Petty und Max Merkel“. Sehe ich mittlerweile wirklich wie zwei Tote aus? |
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